Übersicht der Bewirtschaftungsempfehlungen
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» LRT 6440 Brenndolden-Auenwiesen
1. Wechseltrockene Standorte
2. Mäßig wechselfeuchte Standorte
3. Stark wechselfeuchte Standorte
4. Wechselnasse (dauerfeuchte) Standorte
6440 - 1.2
Stand: 28.07.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechseltrocken Grundfeuchte: niedrig Wasserstandsdynamik: vom HHW gerade noch erreicht Überflutungshöhe: Geländeoberfläche oder nur wenig darüber Überflutungsdauer / -häufigkeit: wenige Tage im Jahr, nicht alljährlich Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyanthemi, Dauco carotae-Arrhenatheretum elatiorisStandorthauptgruppe 1
In der Standortgruppe 1 werden Ausprägungen des LRT auf in der überwiegenden Zeit des Jahres hochwasserfreien und vom Grundwasser nicht beeinflussten Standorte zusammengefasst. Im Höhenniveau werden sie gerade noch von den höchsten, nur im Abstand von einigen Jahren auftretenden Hochwässern erreicht. Das Grundwasser sinkt in den sommerlichen Trockenperioden auf Bereich bis unterhalb von 2 m unter Geländeoberfläche ab, reicht aber in Feuchtperioden des Winterhalbjahres bis nahe an die Geländeoberfläche heran. Dementsprechend besteht ein starker Wechsel feuchter Bedingungen, verbunden mit seltenen, nur wenig über das Geländeniveau ansteigenden Überflutungen, mit ausgesprochenen Trockenperioden. Als Bodentypen werden Pseudogley oder Pseudogley-Vega angetroffen.Standortgruppe 1.2
Auf vergleichbaren Standorten wie beim Ausprägungstyp 1.1 können verarmte Bestände vorkommen. Sie unterscheiden sich standörtlich von den unter Nr. 1.1 genannten Beständen durch eine höhere Nährstoffversorgung deutlich oberhalb der oben genannten Werte. Es handelt sich meist um Flächen mit (ehemaliger) intensiverer Nutzung mit größeren Düngegaben oder um brachliegende Bestände. Ob diese Ausprägung auch unter langfristiger Extensivnutzung auf natürlicherweise stärker eutrophen Standorten vorkommt, ist unklar.
Die Vegetation ist durch das Vorhandensein von Frischwiesenarten in Verbindung mit regelmäßigem, meist jedoch eher seltenem Vorkommen der typischen Wechselfeuchtezeiger gekennzeichnet. Hier sind es vor allem Allium angulosum, Galium boreale und Silaum silaus, welche eine Zuordnung zum LRT erlauben. Als Pflanzengesellschaft sind verarmte Fragmentgesellschaften des Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyanthemi vorhanden, die auch als Ausbildungsform einer Arrhenatherion-Gesellschaft mit den genannte Wechselfeuchtezeigern aufgefasst werden kann. Dementsprechend können Übergänge bzw. Verzahnungen mit dem LRT 6510 bestehen.
Ein Auftreten dieses Ausprägungstyps ist entlang der Elbe im Vorkommensbereich der Ausprägung 1.1 anzunehmen. Oberhalb von Coswig ist er selten im Komplex mit Glatthaferwiesen vorhanden. Auch im Wulfener Bruch und in der Elster-Luppe-Aue sind entsprechende Bestände zu erwarten. Als Zielarten sind die für 1.1 genannten Arten relevant, soweit ein Vorkommen arealbzw. standortbedingt zu erwarten ist.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Wulfener Bruch
LRT-Arten
Allium angulosum, Silaum silaus, Galium boreale, Selinum dubiumweitere Arten
Agrostis capillaris, Centaurea jacea, Hypochaeris radicata, Galium verum, Daucus carota, Arrhenatherum elatius6440 - 1.3
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechseltrocken Grundfeuchte: niedrig Wasserstandsdynamik: vom HHW gerade noch erreicht Überflutungshöhe: Geländeoberfläche oder nur wenig darüber Überflutungsdauer / -häufigkeit: wenige Tage im Jahr, nicht alljährlich Nährstoffhaushalt: nährstoffarm Bodenart: Sand-Lehm Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyanthemiStandorthauptgruppe 1
In der Standortgruppe 1 werden Ausprägungen des LRT auf in der überwiegenden Zeit des Jahres hochwasserfreien und vom Grundwasser nicht beeinflussten Standorte zusammengefasst. Im Höhenniveau werden sie gerade noch von den höchsten, nur im Abstand von einigen Jahren auftretenden Hochwässern erreicht. Das Grundwasser sinkt in den sommerlichen Trockenperioden auf Bereich bis unterhalb von 2 m unter Geländeoberfläche ab, reicht aber in Feuchtperioden des Winterhalbjahres bis nahe an die Geländeoberfläche heran. Dementsprechend besteht ein starker Wechsel feuchter Bedingungen, verbunden mit seltenen, nur wenig über das Geländeniveau ansteigenden Überflutungen, mit ausgesprochenen Trockenperioden. Als Bodentypen werden Pseudogley oder Pseudogley-Vega angetroffen.Standortgruppe 1.3
In selteneren Fällen kommt eine Artenverbindung, die dem LRT 6440 zuzuordnen ist, auch auf stärker durch Sand geprägten Böden vor. Diese sind meist gleichzeitig relativ nährstoffarm. Derartige Bestände finden sich meist am Auenrand oder in der durch Deiche vom Fluss abgetrennten Altaue. Als Unterschied zu den Frischwiesen oder Sandtrockenrasen hydrologisch vergleichbarer Standorte ist für das Vorkommen dieser Ausprägung als LRT 6440 stets ein gewisser Anteil bindiger Bodensubstrate notwendig, wodurch die kennzeichnende Wechselfeuchtigkeit der Standorte hervorgerufen wird. Die Nährstoffbedingungen liegen wahrscheinlich im Bereich der bei Nr. 1.1 genannten Größenordnung.
Die Vorkommen im Bereich der Mittelelbe und der Elster-Luppe-Aue auf sandiglehmigen Böden enthalten meist noch Kennarten des Filipendulo-Ranunculetum und können diesem als Festuca ovina Subassoziation zugeordnet werden. Kennzeichnend sind neben den charakteristischen Wechselfeuchte- und Frischwiesenarten deutlich Anteile an Trockenrasenarten. Auf noch stärker sandigen Böden fehlen Kennarten der genannten Assoziation, insbesondere an der unteren Schwarzen Elster, wo dieser Ausprägungstyp als Kombination von Arten magerer Frischwiesen und Trockenrasen mit regelmäßiger Durchsetzung von LRT-kennzeichnenden Arten (überwiegend Cnidium dubium und Allium angulosum) vorkommt. Hier ist eine Gesellschaftszuordnung schwierig, man könnte von einer trockenen Cnidion-Gesellschaft oder einem Diantho deltoidis-Armerietum elongatae in einer durch Wechselfeuchtezeiger gekennzeichneten Ausbildung ausgehen. Letztgenannte Gesellschaft breitet sich in trockeneren Jahren aus, während in feuchteren Jahren verstärkt Elemente des Cnidion dubii auftreten und die Zuordnung zum LRT 6440 rechtfertigen.
Die Bestände dieses Ausprägungstyps werden entweder gemäht oder unterliegen keiner regelmäßigen Nutzung. Bei stärkerer Verbrachung ist kein Vorhandensein des LRT mehr anzusetzen, da die Bestände z. T. ohnehin nur relativ schwach durch charakteristische und kennzeichnende Arten als LRT 6440 definiert sind. Ein Erhaltungszustand von B oder gar nur C ist vor allem auf den stark sandigen Standorten an der Schwarzen Elster u. U. bereits standörtlich bedingt und nicht ohne weiteres steigerbar. Als naturschutzfachliche Zielarten sind neben den LRT-Arten insbesondere Gentiana pneumonanthe und Rhinanthus minor zu nennen.
Vorkommen
- Untere Schwarze Elster
- Mittelelbe
- Elster-Luppe-Aue
LRT-Arten
Allium angulosum, Selinum dubium, Ranunculus polyanthemos, Peucedanum officinaleweitere Arten
Armeria maritima subsp. elongata, Viola canina, Rhinanthus minor, Gentiana pneumonanthe, Galium verum, Festuca ovina agg., Euphorbia cyparissias, Eryngium campestre, Dianthus deltoides, Campanula patula, Anthoxanthum odoratum, Carex praecox6440 - 2.1
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: mäßig wechselfeucht Grundfeuchte: mittel Wasserstandsdynamik: vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend Überflutungshöhe: regelmäßig über Geländeoberfläche Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, ca. 10 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Bodenart: Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai, Dauco carotae-Arrhenatheretum elatiorisStandorthauptgruppe 2
Die Kernflächen des LRT 6440 als Wechselfeuchtwiesen der Stromtäler werden unterteilt in eine trocknere, mäßig wechselfeuchte Standortgruppe und eine grundwassernähere, stärker wechselfeuchte Standortgruppe. In der Standortgruppe 2 sind die erstgenannten, grundwasserferneren Ausprägungen zusammengefasst. Im Höhenniveau wird sie gerade noch von den häufigeren und regelmäßigen Überschwemmungen in Höhe des mittleren Hochwassers erreicht bzw. findet sie sich auch noch in Höhenlagen kurz oberhalb des MHW. In Senken sowie großflächig in Bereichen, die sich dem Niveau des Mittelwassers annähern, gehen die Bestände in Ausprägungen feuchterer Standorte (Nr. 3) über. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im oberen Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von mehr als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer liegt meist nur im unteren Bereich der für das Vorkommen von Brenndoldenwiesen typischen Dauer; das Mittel liegt unterhalb von 9 Tagen im Jahr. Als Bodentypen sind Vega und Vega-Gley mit tief liegendem (meist tiefer als -1 m) Gr-Horizont vorhanden.Standortgruppe 2.1
Dieser Ausprägungstyp ist durch nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Standorte mit lehmigen bis tonigen Bodensubstraten gekennzeichnet. Als Nährstoffgehalte sind die für die Brenndoldenwiesen typischen Werte von 5 - 60 mg/kg P und 50 - 130 mg/kg K (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001; BURKART et al. 2003) anzunehmen. Meist handelt es sich um artenreiche Bestände mit gutem bis optimalem Erhaltungszustand.
Im Pflanzenbestand sind charakteristische und kennzeichnende Arten in größerer Anzahl und Menge vorhanden, bei gleichzeitigem Vorkommen mehrerer Arrhenatheretalia-Arten und weitgehendem Fehlen von Nässezeigern. Die für die Brenndoldenwiesen feuchterer Ausprägung kennzeichnende Deschampsia cespitosa tritt zurück oder fehlt gänzlich. Als Pflanzengesellschaft ist hier nach der Gliederung von SCHUBERT (2001) das Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai ausgebildet, wobei ein Schwerpunkt des Vorkommens die Wittenberger Elbaue oberhalb von Coswig zu sein scheint. In der stromabwärts gelegenen Elbaue oder an der unteren Havel sind grundwasserfernere Ausbildungen als Untereinheiten des Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosae definiert worden, z. B. Agrostis capillaris-Variante (LEYER 2002) oder FVarianten von Arrhenatherum elatius bzw. Centaurea jacea (BURKART 1998). An der mittleren Elbe wurden Bestände auf vergleichbaren Standorten den Glatthaferwiesen als Dauco-Arrhenatheretum, Silaum silaus-Subassoziation, zugeordnet (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001); bei ausreichend gehäuftem Auftreten von LRT-kennzeichnenden Arten (Cnidium dubium, Allium angulosum, Galium boreale) sind sie dem LRT 6440 dieses Ausprägungstyps zuzuordnen.
In seltener überfluteten, jedoch mit deutlich wechselnden Grundwasserständen versehenen Beständen vornehmlich in der Altaue (z. B. Wulfener Bruch, Elster-Luppe- Aue) kommt eine durch das prägende Vorhandensein von Holcus lanatus gekennzeichnete Form dieses Ausprägungstyps vor.
Der deutliche Anteil an Frischwiesenarten lässt die Verwandtschaft zu den Glatthaferwiesen erkennen, welche sich mit abnehmendem Wechselfeuchteinfluss standörtlich anschließen. Damit bestehen Beziehungen bzw. Durchdringungen mit dem LRT 6510 der mageren Flachland-Frischwiesen.
Die Nutzung ist Mahd oder Mähweide, wobei keine oder nur eine geringe Düngung erfolgt. Bei Nutzungsintensivierung, Unternutzung oder Brache sind die Bestände dem Ausprägungstyp 2.2 zuzuordnen.
Die mäßig wechselfeuchte, nährstoffarme und artenreiche Ausprägung des LRT ist in der gesamten Elbeaue unterhalb der Elstermündung anzutreffen. Im Wittenberger Elbtal bildet sie zusammen mit der nachfolgend dargestellten nährstoffreichen Ausprägung den überwiegenden Teil des LRT. Dies ist auch dort anzunehmen, wo der LRT in die Auen der mittleren bis kleineren Nebengewässer der Elbe ausstrahlt. Ferner sind Vorkommen auch an der unteren Havel, im Wulfener Bruch, an der Saale und in der Elster-Luppe-Aue vorhanden.
Als Zielarten sind neben allgemein verbreiteten Extensivwiesenarten vor allem die charakteristischen Wechselfeuchtezeiger zu beachten, insbesondere die seltener auftretenden Arten wie Serratula tinctoria, Allium angulosum, Inula salicina oder Selinum carvifolia.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Wulfener Bruch
- Untere Havel
- Elster-Luppe-Aue
- Saale / Bernburg
LRT-Arten
Senecio aquaticus, Silaum silaus, Ranunculus polyanthemos, Selinum dubium, Veronica maritima, Serratula tinctoria, Deschampsia cespitosa, Sanguisorba officinalis, Ranunculus auricomus agg., Allium angulosum, Filipendula vulgaris, Galium boreale, Inula britannica, Lychnis flos-cuculiweitere Arten
Achillea ptarmica, Selinum carvifolia, Cardamine pratensis, Centaurea jacea, Agrostis capillaris, Carex praecox, Agrostis stolonifera, Arrhenatherum elatius, Galium album, Galium verum, Inula salicina, Phalaris arundinacea, Ranunculus acris, Festuca pratensis6440 - 2.2
Stand: 28.07.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: mäßig wechselfeucht Grundfeuchte: mittel Wasserstandsdynamik: vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend Überflutungshöhe: regelmäßig über Geländeoberfläche Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, ca. 10 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Galio molluginis-Alopecuretum pratensis, Sanguisorbo officinalis-Silaetum silaiStandorthauptgruppe 2
Die Kernflächen des LRT 6440 als Wechselfeuchtwiesen der Stromtäler werden unterteilt in eine trocknere, mäßig wechselfeuchte Standortgruppe und eine grundwassernähere, stärker wechselfeuchte Standortgruppe. In der Standortgruppe 2 sind die erstgenannten, grundwasserferneren Ausprägungen zusammengefasst. Im Höhenniveau wird sie gerade noch von den häufigeren und regelmäßigen Überschwemmungen in Höhe des mittleren Hochwassers erreicht bzw. findet sie sich auch noch in Höhenlagen kurz oberhalb des MHW. In Senken sowie großflächig in Bereichen, die sich dem Niveau des Mittelwassers annähern, gehen die Bestände in Ausprägungen feuchterer Standorte (Nr. 3) über. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im oberen Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von mehr als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer liegt meist nur im unteren Bereich der für das Vorkommen von Brenndoldenwiesen typischen Dauer; das Mittel liegt unterhalb von 9 Tagen im Jahr. Als Bodentypen sind Vega und Vega-Gley mit tief liegendem (meist tiefer als -1 m) Gr-Horizont vorhanden.Standortgruppe 2.2
Auf nährstoffreichen Standorten unter sonst dem voranstehend dargestellten Ausprägungstyp vergleichbaren Bedingungen kommt eine artenarme Ausprägung des LRT vor. Nährstoffe, insbesondere P und K, sind in Größenordnungen oberhalb der für 2.1 genannten Werte vorhanden. Es handelt sich vor allem um Ausprägungen, die nutzungsbedingt (Düngung, Brache) eutrophiert sind. In Senken innerhalb des Auenreliefs kann es jedoch auch natürlicherweise entsprechende Standortbedingungen geben, bei denen sich die oft innerhalb des LRT im pflanzenverfügbaren Grenzbereich befindlichen Nährstoffe akkumulieren.
Floristisch sind auch die Bestände dieser Ausprägung durch eine Kombination von Wechselfeuchtezeigern und Frischwiesenarten gekennzeichnet. Im Unterschied zu 2.1 sind die LRT-kennzeichnenden oder charakterisierenden Arten jedoch weniger zahlreich und weniger häufig vorhanden, und es kommen Nährstoffzeiger hinzu, namentlich Ranunculus repens, Urtica dioica oder Rorippa sylvestris, Phalaris arundinacea kann höhere Deckungsgrade erreichen. Ausgesprochene Nässezeiger fehlen auch hier.
Im typischen Fall kann auch hier als Pflanzengesellschaft von einem Sanguisorbo- Silaetum bzw. einer grundwasserferneren Ausbildung des Cnidio-Deschampsietum ausgegangen werden. Bei geringerer Amplitude des Feuchtigkeitswechsels sind auch Bestände wechselfeuchter Fuchsschwanzwiesen des Galio-Alopecuretum mit der Subassoziation von Silaum silaus (SCHUBERT 2001) einbezogen, wenn Anzahl und Häufigkeit der für den LRT charakteristischen und kennzeichnenden Arten eine Zugehörigkeit zum LRT 6440 begründen. Dementsprechend ergeben sich auch hier Anknüpfungen bzw. Verzahnungen mit dem LRT 6510.
Als Nutzungsformen sind Mahd oder Mähweide, seltener auch Dauerweide vorhanden, außerdem kann die Ausprägung auf Flächen vorkommen, die bereits längere Zeit brach liegen oder lediglich durch Mulchmahd bewirtschaftet werden.
Das Vorkommen dieses Ausprägungstyps entspricht weitgehend demjenigen der nährstoffarmen Ausprägung 2.1. Darüber hinaus kommt er im Bereich der unteren Mulde vor. Bei den laut Standarddatenbogen an der Unstrut vorkommenden Beständen des LRT wird es sich wahrscheinlich ebenfalls um diesen Ausprägungstyp handeln. Als naturschutzfachlich zu fördernde Zielarten kommen die für die Ausprägung 2.1 genannten Arten in Betracht.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Wulfener Bruch
-Untere Havel
- Elster-Luppe-Aue
- Untere Mulde
- Unstrut (?)
LRT-Arten
Deschampsia cespitosa, Veronica maritima, Selinum dubium, Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Ranunculus auricomus agg., Lychnis flos-cuculi, Galium borealeweitere Arten
Agrostis stolonifera, Centaurea jacea, Symphytum officinale, Rorippa sylvestris, Ranunculus repens, Phalaris arundinacea, Galium album, Arrhenatherum elatius, Urtica dioica6440 - 2.3
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: mäßig wechselfeucht Grundfeuchte: mittel Wasserstandsdynamik: vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend Überflutungshöhe: regelmäßig über Geländeoberfläche Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, ca. 10 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Bodenart: Sand-Lehm Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Deschampsion cespitosaeStandorthauptgruppe 2
Die Kernflächen des LRT 6440 als Wechselfeuchtwiesen der Stromtäler werden unterteilt in eine trocknere, mäßig wechselfeuchte Standortgruppe und eine grundwassernähere, stärker wechselfeuchte Standortgruppe. In der Standortgruppe 2 sind die erstgenannten, grundwasserferneren Ausprägungen zusammengefasst. Im Höhenniveau wird sie gerade noch von den häufigeren und regelmäßigen Überschwemmungen in Höhe des mittleren Hochwassers erreicht bzw. findet sie sich auch noch in Höhenlagen kurz oberhalb des MHW. In Senken sowie großflächig in Bereichen, die sich dem Niveau des Mittelwassers annähern, gehen die Bestände in Ausprägungen feuchterer Standorte (Nr. 3) über. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im oberen Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von mehr als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer liegt meist nur im unteren Bereich der für das Vorkommen von Brenndoldenwiesen typischen Dauer; das Mittel liegt unterhalb von 9 Tagen im Jahr. Als Bodentypen sind Vega und Vega-Gley mit tief liegendem (meist tiefer als -1 m) Gr-Horizont vorhanden.Standortgruppe 2.3
Auf Standorten, die bezüglich des Wasserhaushaltes den voranstehend dargestellten Ausprägungen entsprechen, die jedoch überwiegend sandiges Bodensubstrat aufweisen, kommt eine eigene Ausprägung des LRT vor. Sie ist durch relativ geringe Nährstoffversorgung der Böden gekennzeichnet mit mittleren Werten um 60 mg/kg P und 60 mg/kg K (Nutzerangaben untere Schwarze Elster).
Als LRT 6440 ist die Ausprägung durch Cnidium dubium mit wenigen weiteren Wechselfeuchtezeigern (v. a. Ranunculus auricomus und Allium angulosum) gekennzeichnet. Dazu kommen Arten der Mähwiesen und mäßig feuchter Wiesenstandorte vor, insbesondere Veronica chamaedrys, Chrysanthemum leucanthemum, Holcus lanatus, Achillea ptarmica, Silene flos-cuculi und Cardamine pratensis. Als floristische Besonderheit ist selten Iris sibirica anzutreffen. Eine Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft auf Assoziationsebene ist aus den vorliegenden Daten nicht möglich, so dass hier von einer Cnidion-Gesellschaft in einer Ausbildung mit Achillea ptarmica gesprochen werden soll. Die entsprechende LRTKartierung weist derartige Bestände dem Sanguisorbo-Silaetum zu, wobei jedoch diagnostisch wichtige Arten (Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Galium boreale, vgl. SCHUBERT 2001) fast vollständig fehlen.
Die Bestände dieses Ausprägungstyps werden extensiv durch Mahd genutzt. Auf abgelegenen oder kleinflächigen Schlägen kommt auch Brache vor, die dann jedoch relativ artenarm ist und in kurzer Zeit durch Verschwinden kennzeichnender Arten nicht mehr dem LRT angehört.
Die Ausprägung kommt ausschließlich (?) in der Aue der unteren Schwarzen Elster vor. Als naturschutzfachliche Leitart ist insbesondere Iris sibirica zu berücksichtigen, die selten in Bestände dieses Ausprägungstyps vorkommt.
Vorkommen
- Untere Schwarze Elster
LRT-Arten
Selinum dubium, Viola stagnina, Ranunculus auricomus agg., Lychnis flos-cuculi, Iris sibirica, Inula britannica, Allium angulosumweitere Arten
Achillea ptarmica, Carex praecox, Carex leporina, Veronica chamaedrys, Leucanthemum vulgare agg., Holcus lanatus, Galium verum, Anthoxanthum odoratum, Rumex acetosella6440 - 3.1
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: stark wechselfeucht Grundfeuchte: hoch Wasserstandsdynamik: auch von niedrigeren HW erreicht, sommerlich frisch-feucht Überflutungshöhe: regelmäßig > 50 cm über Gelände Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, 10-120 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Bodenart: Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosiaeStandorthauptgruppe 3
Die Standortgruppe umfasst die tiefer liegenden, feuchteren Ausbildungen der wechselfeuchten Brenndoldenwiesen. Die Standorte werden entsprechend ihrer Höhenlage nur wenig oberhalb des Mittelwasserstands oder ihrer Lage in längere Zeit Wasser führenden Senke und Flutrinnen regelmäßig und anhaltend überflutet. Gleichzeitig erfolgt jedoch ebenso regelmäßig eine sommerliche Abtrocknung der oberen Bodenschichten, so dass sich zumindest frische, z. T. auch kurzzeitig ausgesprochen trockene Bodenverhältnisse einstellen. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im unteren Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von weniger als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer beträgt im Mittel mindestens 9 Tage im Jahr und kann Zeiträume bis 120 Tage / Jahr erreichen (LEYER 2002, BURKART et al. 2003). Dabei erreicht die Höhe der Überflutung regelmäßig Größenordnungen, die mit > 50 cm den gesamten Vegetationsbestand bedecken. Als Bodentypen sind Vega-Gley und Gley mit oberflächennah (oft bereits bei weniger als -1 m) gelegenem Gr-Horizont kennzeichnend.Standortgruppe 3.1
Entsprechend der mäßig wechselfeuchten Ausprägung 2.1 (s. o.) ist auch für die feuchteren Bestände ein eigener Ausprägungstyp mäßig nährstoffreicher bis nährstoffarmer Standorte mit lehmigen bis tonigen Bodensubstraten abgrenzbar. Nährstoffgehalte erreichen Werte von 5 - 60 mg/kg P und 50 - 130 mg/kg K (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001; BURKART et al. 2003). Im typischen Fall handelt es sich um artenreiche Bestände mit gutem bis optimalem Erhaltungszustand.
Der Pflanzenbestand ist durch reichliches Vorkommen von Wechselfeuchtezeigern gekennzeichnet. Deschampsia cespitosa kann hohe Deckungswerte erreichen. Die noch in der mäßig wechselfeuchten Ausprägung (2.1) vorhandenen Mähwiesenarten (Arrhenatherum elatius u. a.) fehlen oder treten stark zurück. Zusätzlich sind jedoch Feuchte- und Nässezeiger charakteristisch. Entsprechend ihrer Lage im Standortgefüge bestehen oft Übergänge zu noch stärker von Nässe geprägten Ausprägungen bzw. zu Flutrasen und bewirtschaftetem Glanzgrasröhricht, welche als kleinräumig wechselnde Verzahnung ein Qualitätsmerkmal des LRT sein können (vgl. auch Ausprägungstyp 4.1). Als Pflanzengesellschaft ist typischerweise das Cnidio-Deschampsietum (im 29 engeren Sinne entsprechend SCHUBERT (2001) anzutreffen. Nach anderen Gliederungen (BURKART 1998, LEYER 2002, WARTHEMANN & REICHHOFF 2001) sind hier die typischen oder feuchteren Ausbildungen (Subass. bzw. Varianten) des Cnidio- Deschampsietum maßgeblich, sofern sie entsprechend artenreich und durch das Vorhandensein von Nährstoffmangelzeigern (z. B. Carex praecox, Stellaria glauca) gekennzeichnet sind.
Als Nutzung kommt überwiegend Mahd, ggf. auch Mähweide, in Betracht, bei geringer bis ausbleibender Düngung. In manchen Fällen sind auch Brachen noch diesem Ausprägungstyp zuzuordnen, wenn sich ein kennzeichnender Artenbestand gehalten hat. Sie sind dann durch Brachezeiger (Rubus caesius u. a.) zusätzlich gekennzeichnet. Die Ausprägung ist in der gesamten Elbniederung vor allem im Bereich geringer sommerlicher Niederschläge (zwischen Mündung der Schwarzen Elster und Havelmündung) anzutreffen mit einem Schwerpunkt innerhalb der rezenten Aue. Jedoch kommt sie auch in Bereichen der Altaue vor, z. B. in der Aland-Niederung, oder im Wulfener Bruch. In der Elbaue oberhalb der Einmündung der Schwarzen Elster sowie unterhalb der Havelmündung ist sie offensichtlich sehr selten oder fehlt ganz. Mit größeren Flächen kommt die Ausprägung in der Aue der unteren Havel vor, seltener dagegen in der Elster-Luppe-Aue und an der unteren Mulde.
Als Zielarten sind vor allem die kennzeichnenden Stromtalarten und Wechselfeuchtezeiger Cnidium dubium, Allium angulosum, Pseudolysimachion longifolium, Viola persicifolia oder Scutellaria hastifolia zu nennen, dazu Extensivwiesenarten und Magerkeitszeiger.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Wulfener Bruch
- Untere Havel
- Elster-Luppe-Aue
- Untere Mulde
LRT-Arten
Senecio aquaticus, Silaum silaus, Viola stagnina, Selinum dubium, Veronica maritima, Serratula tinctoria, Scutellaria hastifolia, Sanguisorba officinalis, Allium angulosum, Inula britannica, Lychnis flos-cuculi, Ranunculus auricomus agg., Deschampsia cespitosaweitere Arten
Agrostis stolonifera, Thalictrum flavum, Galium palustre, Stellaria palustris, Carex acuta, Carex praecox, Carex vulpina, Filipendula ulmaria, Iris pseudacorus, Lysimachia vulgaris, Phalaris arundinacea, Ranunculus flammula, Rorippa sylvestris6440 - 3.2
Stand: 28.07.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: stark wechselfeucht Grundfeuchte: hoch Wasserstandsdynamik: auch von niedrigeren HW erreicht, sommerlich frisch-feucht Überflutungshöhe: regelmäßig > 50 cm über Gelände Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, 10-120 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai, Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosiae, Deschampsion cespitosaeStandorthauptgruppe 3
Die Standortgruppe umfasst die tiefer liegenden, feuchteren Ausbildungen der wechselfeuchten Brenndoldenwiesen. Die Standorte werden entsprechend ihrer Höhenlage nur wenig oberhalb des Mittelwasserstands oder ihrer Lage in längere Zeit Wasser führenden Senke und Flutrinnen regelmäßig und anhaltend überflutet. Gleichzeitig erfolgt jedoch ebenso regelmäßig eine sommerliche Abtrocknung der oberen Bodenschichten, so dass sich zumindest frische, z. T. auch kurzzeitig ausgesprochen trockene Bodenverhältnisse einstellen. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im unteren Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von weniger als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer beträgt im Mittel mindestens 9 Tage im Jahr und kann Zeiträume bis 120 Tage / Jahr erreichen (LEYER 2002, BURKART et al. 2003). Dabei erreicht die Höhe der Überflutung regelmäßig Größenordnungen, die mit > 50 cm den gesamten Vegetationsbestand bedecken. Als Bodentypen sind Vega-Gley und Gley mit oberflächennah (oft bereits bei weniger als -1 m) gelegenem Gr-Horizont kennzeichnend.Standortgruppe 3.2
Bei gleicher Wasserstandsdynamik (Grundwasser, Überflutung) wie voranstehend bei 3.1 dargestellt kommt unter nährstoffreicheren Bedingungen eine artenarme, vielfach durch Rohrglanzgras gekennzeichnete Ausprägung des LRT vor. Insbesondere die Nährstoffe P und K liegen über den an der Grenze zum Mangel befindlichen Werten der Ausprägung 3.1, sind aber immer noch ausreichend gering, dass die typischen kennzeichnenden Arten des LRT sich halten können. Das höhere Nährstoffangebot ist nutzungsbedingt (Düngung, Brache) oder hat natürliche Ursachen, z. B. bei Beständen in Senken oder Flutrinnen im Übergangsbereich zu tiefer gelegenen, dauerfeuchten Flutrasen.
Im Pflanzenbestand kommt meist Phalaris arundinacea in höheren Mengenanteilen vor. Kennzeichnende Wechselfeuchtezeiger und Extensivwiesenarten sind insgesamt deutlich seltener und in geringerer Artenzahl vorhanden. Als Feuchte und Nässezeiger kommen vor allem Arten mit höheren Nährstoffansprüchen hinzu wie Persicaria ssp., Galium palustre, Ranunculus repens. Magerkeitszeiger fehlen.
Die Ausprägung ist zum einen als nährstoffreiche Ausbildung dem Cnidio- Deschampsietum zuzuordnen (z. B. Subassoziation von Phalaris arundinacea bei WARTHEMANN & REICHHOFF 2001, Ranunculus repens-Variante bei LEYER 2002). Da die Bestände jedoch oft artenarm sind und Kennarten der Assoziation (Cnidium dubium) vielfach fehlen können, sind vielfach nur Zuordnungen zum Sanguisorbo-Silaetum in einer Phalaris arundinacea-Ausbildung oder ranglos als Cnidion-Gesellschaft mit Phalaris arundinacea möglich. Sehr artenarme, beweidete Bestände der Aland- Niederung wurden als Cirsio arvensis-Deschampsietum (vgl. SCHUBERT 2001) 30 aufgenommen, hier ist allerdings auf Grund des weitgehenden Fehlens kennzeichnender Arten die Zuordnung zum LRT insgesamt nur schwach begründet.
Als Nutzung kommt Mahd, Mähweide oder Dauerweide vor, wobei die durch Mahd oder als Mähweide genutzten Bestände meist einer (ehemaligen) stärkeren Düngung unterworfen sind, beweidete Bestände dagegen nur extensiv genutzt werden, da ansonsten kein LRT mehr anzutreffen wäre. Auch bei länger anhaltender Brache entwickeln sich Bestände dieses Ausprägungstyps.
Das Vorkommen erstreckt sich über denselben Bereich wie dasjenige der nährstoffarmen, wechselfeuchten Ausprägung 3.1 (s. o.). Auch die Zielarten sind gleich denen der Ausprägung 3.1 zu setzen.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Wulfener Bruch
- Untere Havel
LRT-Arten
Selinum dubium, Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Lychnis flos-cuculi, Lathyrus palustris, Inula britannica, Veronica maritimaweitere Arten
Agrostis stolonifera, Persicaria hydropiper, Persicaria amphibia, Carex acuta, Galium palustre, Rorippa sylvestris, Ranunculus repens, Phalaris arundinacea, Carex vulpina6440 - 3.3
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: stark wechselfeucht Grundfeuchte: hoch Wasserstandsdynamik: auch von niedrigeren HW erreicht, sommerlich frisch-feucht Überflutungshöhe: regelmäßig > 50 cm über Gelände Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, 10-120 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Bodenart: Sand-Lehm Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosiaeStandorthauptgruppe 3
Die Standortgruppe umfasst die tiefer liegenden, feuchteren Ausbildungen der wechselfeuchten Brenndoldenwiesen. Die Standorte werden entsprechend ihrer Höhenlage nur wenig oberhalb des Mittelwasserstands oder ihrer Lage in längere Zeit Wasser führenden Senke und Flutrinnen regelmäßig und anhaltend überflutet. Gleichzeitig erfolgt jedoch ebenso regelmäßig eine sommerliche Abtrocknung der oberen Bodenschichten, so dass sich zumindest frische, z. T. auch kurzzeitig ausgesprochen trockene Bodenverhältnisse einstellen. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im unteren Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von weniger als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer beträgt im Mittel mindestens 9 Tage im Jahr und kann Zeiträume bis 120 Tage / Jahr erreichen (LEYER 2002, BURKART et al. 2003). Dabei erreicht die Höhe der Überflutung regelmäßig Größenordnungen, die mit > 50 cm den gesamten Vegetationsbestand bedecken. Als Bodentypen sind Vega-Gley und Gley mit oberflächennah (oft bereits bei weniger als -1 m) gelegenem Gr-Horizont kennzeichnend.Standortgruppe 3.3
Auf sandigen Substraten kommt es zu einer eigenen Ausprägung des LRT auf deutlich wechselfeuchten, überfluteten Standorten. Auf Grund des sandigen Bodensubstrats herrschen nährstoffarme Verhältnisse vor. Dabei ist von Werten deutlich unterhalb von 60 mg/kg P und 60 mg/kg K (mittlere Werte nach Nutzerangaben an der unteren Schwarzen Elster) auszugehen. Infolge der durchlässigen Böden machen sich auch kleinere Wasserstandsschwankungen ohne große Zeitverzögerung für den Pflanzenbestand bemerkbar.
Als charakteristische und kennzeichnende Arten sind vor allem Cnidium dubium und Viola persicifolia als am weitesten verbreitete Arten zu nennen. In manchen Beständen kommt Iris sibirica z. T. mit großen Mengenanteilen, meist jedoch nur in vereinzelten Exemplaren, vor. Örtlich können dazu weitere Wechselfeuchtezeiger und Stromtalpflanzen auftreten, darunter Carex cespitosa oder Gratiola officinalis, welche in anderen Ausprägungen fehlen. Hinzu kommen Arten mäßig feuchter Wiesen wie Silene flos-cuculi oder Achillea ptarmica in vergleichsweise größeren Mengenanteilen, Magerkeitszeiger wie Carex praecox oder Viola canina u. a. sowie Arten feuchter und nasser Standorte wie Carex acuta, Stellaria glauca, Thalictrum flavum u. a..
Die Bestände dieser Ausprägung lassen sich dem Cnidio-Deschampsietum zuordnen und bilden hier eine eigene, durch Vorkommen von Iris sibirica gekennzeichnete Ausbildung auf Sandstandorten. Bei Vorhandensein größerer Reliefunterschiede besteht oft ein kleinteiliges Mosaik mit Flutrasen- sowie Seggenbeständen in Senken und mäßig wechselfeuchten Ausprägungen (vgl. 2.3) sowie Frischwiesen auf höheren Lagen und Erhebungen.
Als Nutzungsform kommt ausschließlich Mahd vor. Schwer zugängliche Flächen werden unregelmäßig bewirtschaftet oder liegen brach. Obwohl durch Brachezeiger (Zunahme von Seggen und Röhrichtarten, Staudenfluren) merklich beeinflusst, lässt sich in brachliegenden Beständen dieses Ausprägungstyps auch nach mehrjähriger Nutzungsaufgabe der LRT durch das Vorhandensein der charakteristischen und kennzeichnenden Arten oft noch nachweisen.
In der beschriebenen Form kommt der Ausprägungstyp an der unteren Schwarzen Elster vor. Außerdem gibt es ggf. vereinzelte Vorkommen an der Mittleren Elbe bei Dessau. Zielarten sind die vorkommenden Stromtalarten und Wechselfeuchtezeiger, insbesondere Iris sibirica, Viola persicifolia, Gratiola officinalis.
Vorkommen
- Untere Schwarze Elster
- Mittlere Elbe / Dessau (?)
LRT-Arten
Viola stagnina, Selinum dubium, Veronica maritima, Silaum silaus, Allium angulosum, Gratiola officinalis, Iris sibirica, Lathyrus palustris, Lychnis flos-cuculi, Ranunculus auricomus agg., Scutellaria hastifolia, Deschampsia cespitosaweitere Arten
Achillea ptarmica, Veronica scutellata, Viola canina, Galium palustre, Stellaria palustris, Carex acuta, Carex leporina, Carex praecox, Rumex acetosella, Thalictrum flavum, Carex cespitosa, Carex vulpina, Lysimachia vulgaris, Phalaris arundinacea6440 - 4.1
Stand: 28.07.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechselnass (dauerfeucht) Grundfeuchte: sehr hoch Wasserstandsdynamik: nahe MW bzw. in Senken, sommerlich feucht Überflutungshöhe: regelmäßig > 50 cm über Gelände Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig, 10-120 Tage / Jahr Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Sand-Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosiae, Phalaridetum arundinacea, Ranunculo rependis-Alopecuretum geniculati, Caricetum gracilisStandorthauptgruppe 4
Der LRT 6440 ist typischerweise durch eine Wechselfeuchtigkeit der Standorte ausgezeichnet. Starke Vernässung, meist auch über einige Zeit mit Überflutung verbunden, wechselt mit deutlicher Austrocknung. Dies ruft die kennzeichnende Artenkombination aus Wechselfeuchte- und Wechseltrockniszeigern hervor, in den Grenzbereichen ergänzt durch Nässezeiger auf der einen Seite und Arten frischer bis ausgesprochen trockener Standorte auf der anderen. Ein weiterer Grenzbereich des LRT ist dort zu sehen, wo dieser Wechsel zu Gunsten anhaltender Vernässung der Standorte abnimmt, jedoch noch ausreichende Trockenphasen auftreten, die das Vorkommen LRT-kennzeichnender Arten und damit die Zugehörigkeit zum Cnidion-Verband erlauben. Der Wasserhaushalt dieser Ausprägungen ist durch anhaltende, bis nahe an die Geländeoberfläche heranreichende Grundfeuchte geprägt, welche zusätzlich durch eine mehr oder weniger starke Überflutung von unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit modifiziert wird.Standortgruppe 4.1
Diese Ausprägung ist aus der Kartiererfahrung sowie einzelnen Daten der LRTKartierung abgeleitet. So wie sich im wechseltrockenen Bereich der Übergang zu frischen Mähwiesen andeutet, ist bei den feuchten Ausbildungen der Brenndoldenwiesen ein Grenzbereich erkennbar, in welchem Röhricht- und Flutrasenarten einen deutlichen Anteil einnehmen, dazu aber auch noch Arten der Wechselfeuchtwiesen vorkommen, die für den LRT charakteristisch und kennzeichnend sind. Die Lage dieser Ausprägung ist in entsprechend tief gelegenen Flutrinnen und Senken, ausschließlich in der von Überflutung gekennzeichneten rezenten Aue. Sie kommt bevorzugt in Flussnähe vor oder im Kontext von Flutrinnensystemen, die auch von geringeren Hochwässern erreicht werden. Der mittlere Grundwasserstand ist höher als bei der wechselfeuchten Ausprägung 3.1, oder häufigere Überflutungen halten die Standorte dauerfeucht. Die häufigen und über längere Zeit hinweg wirksamen Überflutungen bedingen eine natürlicherweise höhere Nährstoffversorgung. Die Böden sind meist bindig mit höheren Lehm- und Tonanteilen, in durchströmten Flutrinnen oder in Bereichen ehemaliger Abgrabungen sind auch sandige oder nur schwach lehmige Böden möglich.
Als charakteristische und kennzeichnende Arten des LRT kommen meist nur Cnidium dubium und einige wenige weitere Arten wie Pseudolysimachion longifolium, Inula britannica u. a. vor. Viola persicifolia ist meist nur bei weniger nährstoffreichen Verhältnissen auf sandigeren Substraten enthalten. Kennzeichnend sind darüber hinaus Arten der Röhrichte und Riede sowie der Flutrasen. Hier sind vor allem die Stromtalarten Cardamine parviflora und Cerastium dubium zu nennen. Die Bestände sind auf Grund des hohen Störungsgrades der Standorte sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Als Pflanzengesellschaft ist eine sehr nasse Ausbildungsform des Cnidio-Deschampsietum anzunehmen, oder man ordnet die Bestände einer durch Cnidium dubium und andere Wechselfeuchtezeiger gekennzeichnete Ausbildung den Röhrichten (insbes. Phalaridetum arundinaceae), Rieden (insbes. Caricetum gracilis) oder Flutrasen (insbes. Ranunculo-Alopecuretum geniculati) zu. In vielen Fällen wird es sich wahrscheinlich um eine komplexe Verzahnung von wechselfeuchten Brenndoldenwiesen in der Ausprägung gemäß 3.2 und den genannten Gesellschaften der Röhrichte und Riede bzw. der Flutrasen handeln.
Als Nutzung kommt Mahd in Betracht, die entsprechend der häufigen Vernässung unregelmäßig ausgeführt wird und in manchen Jahren ausfällt. Bei Beweidung ist auf derartigen Standorten ein Vorkommen kennzeichnender Arten in ausreichender Menge nicht mehr möglich. Auch derzeit ungenutzte Bestände kommen vor.
Die anhaltend vernässten Ausprägungen des LRT sind entlang der gesamten Mittleren Elbe unterhalb der Mündung der Schwarzen Elster ebenso wie an der unteren Havel anzunehmen, ebenso an den Unterläufen von Saale, Mulde und Schwarzer Elster.
Hinsichtlich des Erhaltungszustands wird bereits aus natürlicher Ursache ein für den LRT definierter Optimalzustand nicht erreichbar sein. Spezifische Zielarten sind insbesondere Cnidium dubium, Pseudolysimachion longifolium, Cardamine parviflora und Cerastium dubium.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Untere Havel?
LRT-Arten
Selinum dubium, Viola stagnina, Ranunculus auricomus agg., Veronica maritimaweitere Arten
Agrostis stolonifera, Persicaria hydropiper, Persicaria amphibia, Carex acuta, Ranunculus repens, Phalaris arundinacea, Eleocharis palustris, Cerastium dubium, Cardamine parviflora, Alopecurus geniculatus6440 - 4.2
Stand: 28.07.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechselnass (dauerfeucht) Grundfeuchte: hoch Wasserstandsdynamik: Auenrand, bzw. Altaue Überflutungshöhe: Geländeoberfläche oder nur wenig darüber Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Sand-Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Molinietalia caeruleae, Deschampsion cespitosae, Deschampsion cespitosaeStandorthauptgruppe 4
Der LRT 6440 ist typischerweise durch eine Wechselfeuchtigkeit der Standorte ausgezeichnet. Starke Vernässung, meist auch über einige Zeit mit Überflutung verbunden, wechselt mit deutlicher Austrocknung. Dies ruft die kennzeichnende Artenkombination aus Wechselfeuchte- und Wechseltrockniszeigern hervor, in den Grenzbereichen ergänzt durch Nässezeiger auf der einen Seite und Arten frischer bis ausgesprochen trockener Standorte auf der anderen. Ein weiterer Grenzbereich des LRT ist dort zu sehen, wo dieser Wechsel zu Gunsten anhaltender Vernässung der Standorte abnimmt, jedoch noch ausreichende Trockenphasen auftreten, die das Vorkommen LRT-kennzeichnender Arten und damit die Zugehörigkeit zum Cnidion-Verband erlauben. Der Wasserhaushalt dieser Ausprägungen ist durch anhaltende, bis nahe an die Geländeoberfläche heranreichende Grundfeuchte geprägt, welche zusätzlich durch eine mehr oder weniger starke Überflutung von unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit modifiziert wird.Standortgruppe 4.2
Zum Auenrand hin steigt vielfach die Bodenfeuchtigkeit der Standorte auf Grund des niedrigeren Auenniveaus sowie seitlicher Grundwasserzutritte deutlich an und verbleibt ganzjährig auf hohem Niveau. Gleichzeitig steigen Überflutungen nur wenig über das Geländeniveau an und es kommt seltener zu einer Bedeckung der Vegetation in voller Höhe durch das Hochwasser. Der mittlere Grundwasserstand erreicht Werte nahe -0,5 m, die mittlere Überflutungsdauer beträgt ca. 20 Tage im Jahr (LEYER 2002). Standörtlich ergeben sich somit Übergänge der Wechselfeuchtwiesen zu dauerfeuchten Nasswiesengesellschaften der Niedermoore. Auf nährstoffreicheren, sandigen bis lehmigen Standorten ist eine Verbindung zu Calthion-Beständen gegeben. Sofern charakteristische und kennzeichnende Arten des LRT 6440 darin vorhanden sind, gehören die Bestände noch dem LRT an. Dies hängt insbesondere auch von einer trotz der Anklänge an das Calthion bestehenden, relativen Armut der Nährstoffe P und K ab. Als Stromtalarten und differenzierende Arten des LRT kommen insbesondere Cnidium dubium, Ranunculus auricomus und Deschampsia cespitosa hier vor, weniger regelmäßig auch Viola persicifolia und Lathyrus palustris. Weitere charakteristische Arten des LRT wie Sanguisorba officinalis oder Silaum silaus sind ebenfalls seltner. Hinzu kommen Feuchtezeiger wie Phalaris arundinacea, Stellaria palustris, Filipendula ulmaria u. a. Differenzierend sind Holcus lanatus oder Anthoxanthum odoratum Bestandteil der Vegetation, welche in den typischen wechselfeuchten Brenndoldenwiesen meist sehr zurücktreten. Als Pflanzengesellschaft wurde für derartige Bestände von LEYER (2002) die Potentilla anserina-Cnidium dubium- Gesellschaft beschrieben, die dem Cnidion zugeordnet wird. Auf das gesamte Vorkommensgebiet bezogen ist ein breiterer Gesellschaftsanschluss einzubeziehen, z. B. ranglos als Cnidion-Gesellschaft mit Holcus lanatus und Calthion-Arten oder als Molinietalia-Gesellschaft mit Stromtalarten und LRT-Kennarten.
Als Nutzungsform kommt Mahd und extensive Beweidung vor. Auf Grund der anhaltenden Vernässung werden derartige Bestände z. T. nur unregelmäßig (z. B. in Trockenjahren) bewirtschaftet. Auch mehrjährige Brachen kommen vor.
Grundsätzlich ist ein Vorkommen in allen Flusstälern des Landes anzunehmen. Hier kommt die Ausprägung mit geringen Flächenanteilen am natürlichen Auenrand, bevorzugt im Einmündungsbereich von Seitenzuflüssen, vor, sekundär auch auf Flächen der Altaue, die durch Deiche von der ehemals vorhandenen Hochwasserwelle abgetrennt sind und eine entsprechende Tiefenlage für die dauerfeuchten Bedingungen aufweisen. Bekannt sind Vorkommen an der unteren Mittelelbe und der unteren Stepenitz (LEYER 2002). Weitere Vorkommen werden aber zumindest entlang der gesamten mittleren Elbe unterhalb der Mündung der Schwarzen Elster sowie an der unteren Schwarzen Elster selbst für wahrscheinlich gehalten.
Zielarten sind die typischen Wechselfeuchtezeiger und Stromtalarten, namentlich Cnidium dubium (auf Grund der unregelmäßigen Bewirtschaftung z. T. mit häufigerer Blüte als in den übrigen Brenndoldenwiesen (vgl. LEYER 2002), Viola persicifolia, Lathyrus palustris.
Vorkommen
- Untere Mittelelbe
- Mittelelbe
- Obere Mittelelbe
- Diebziger Busch
- Untere Havel
LRT-Arten
Selinum dubium, Viola stagnina, Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Ranunculus auricomus agg., Lychnis flos-cuculi, Lathyrus palustris, Deschampsia cespitosaweitere Arten
Achillea ptarmica, Stellaria palustris, Thalictrum flavum, Phalaris arundinacea, Lysimachia vulgaris, Iris pseudacorus, Holcus lanatus, Filipendula ulmaria, Anthoxanthum odoratum6440 - 4.3
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechselnass (dauerfeucht) Grundfeuchte: hoch Wasserstandsdynamik: Auenrand, bzw. Altaue Überflutungshöhe: Geländeoberfläche oder nur wenig darüber Überflutungsdauer / -häufigkeit: periodisch Nährstoffhaushalt: nährstoffarm Bodenart: Sand-(Lehm) Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosiaeStandorthauptgruppe 4
Der LRT 6440 ist typischerweise durch eine Wechselfeuchtigkeit der Standorte ausgezeichnet. Starke Vernässung, meist auch über einige Zeit mit Überflutung verbunden, wechselt mit deutlicher Austrocknung. Dies ruft die kennzeichnende Artenkombination aus Wechselfeuchte- und Wechseltrockniszeigern hervor, in den Grenzbereichen ergänzt durch Nässezeiger auf der einen Seite und Arten frischer bis ausgesprochen trockener Standorte auf der anderen. Ein weiterer Grenzbereich des LRT ist dort zu sehen, wo dieser Wechsel zu Gunsten anhaltender Vernässung der Standorte abnimmt, jedoch noch ausreichende Trockenphasen auftreten, die das Vorkommen LRT-kennzeichnender Arten und damit die Zugehörigkeit zum Cnidion-Verband erlauben. Der Wasserhaushalt dieser Ausprägungen ist durch anhaltende, bis nahe an die Geländeoberfläche heranreichende Grundfeuchte geprägt, welche zusätzlich durch eine mehr oder weniger starke Überflutung von unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit modifiziert wird.Standortgruppe 4.3
Auf ähnlichen Standorten wie unter 4.2 beschrieben (hoher mittlerer Grundwasserstand, geringe, oft nur bis an die Bodenoberfläche heranreichende Überflutungshöhe), jedoch unter nährstoffarmen Bedingungen auf Sandböden kommt eine Ausprägung des LRT vor, die zu den Pfeifengraswiesen des Molinion überleitet. Sie wurde bisher in der veröffentlichten Literatur nicht eigens beschrieben, kommt jedoch nach der LRTKartierung und eigenen Beobachtungen an der unteren Schwarzen Elster vor. Außerdem sind weitere Bestände an anderen Orten (Wulfener Bruch), in denen Lungenenzian und weitere Molinion-Arten vorkommen, vermutlich hier einzuordnen. Zum Nährstoffhaushalt liegen keine Werte vor, es ist von niedrigen Versorgungsstufen sowohl bei P und K als auch für Stickstoff auszugehen.
Der Pflanzenbestand besteht aus einer Kombination von Wechselfeuchtezeigern und Stromtalarten der Cnidion-Gesellschaften mit typischen Vertretern nährstoffarmer, magerer Feucht- oder Nasswiesen, die ihren Schwerpunkt im Molinion haben. Ferner sind überschwemmungsempfindliche Arten wie Holcus lanatus oder Calamagrostis epigejos verstärkt am Bestandsaufbau beteiligt, was die geringere Überschwemmungsintensität erkennbar werden lässt. LRT-charakterisierende bzw. - typische Arten sind insbesondere Cnidium dubium, Viola persicifolia, Sanguisorba officinalis und Deschampsia cespitosa, selten auch Allium angulosum, Pseudolysimachion longifolium oder Iris sibirica. Dem Molinion nahe stehenden Arten sind Gentiana pneumonanthe, Hydrocotyle vulgaris, Ophioglossum vulgatum u. a. Dazu kommen weitere Arten anspruchsloserer Feuchtwiesen wie Achillea ptarmica, Cirsium palustre, Peucedanum palustre, Agrostis canina oder Carex hartmanii u. a. In unterschiedlicher Menge sind Nässezeiger vorhanden, z. B. Phalaris arundinacea, Thalictrum flavum, Carex vulpina, C. acuta u. a.
Die pflanzensoziologische Zuordnung ist als eigene Ausbildungsform des Cnidio- Deschampsietum mit Molinion-Elementen (z. B. Ausbildung nach Gentiana pneumonanthe) oder als Molinion-Gesellschaft mit Cnidion-Elementen möglich. Damit wird ein Bezug zum LRT 6410 der Pfeifengraswiesen deutlich, in welche die Bestände bei noch geringerer Überflutungsdynamik übergehen. Eine Entscheidung, ob noch der LRT 6440 vorliegt oder bereits der LRT 6410, muss am Überwiegen des einen oder anderen Aspektes getroffen werden. Den Beständen, die Vorlage des hier dargestellten Ausprägungstyps sind, fehlt u. a. das Pfeifengras völlig.
Die bekannten Bestände des Ausprägungstyps werden durch Mahd genutzt (v. all. Pflegemaßnahme) oder liegen brach.
Die Vorkommen dieses Ausprägungstyps liegen an der unteren Schwarzen Elster im Bereich der ausgedeichten Altaue sowie im Wulfener Bruch in Randlage der Niederung (ebenfalls ausgedeichte Altaue). Die Bestände im Wulfener Bruch sind z. T. weniger durch Nässe gekennzeichnet und weisen floristisch Bezüge zur wechseltrockenen Ausprägung des LRT (Filipendulo-Ranuculetum) auf.
Zielarten dieser bestände ist insbesondere Gentiana pneumonanthe sowie außerdem Ophioglossum vulgatum, Viola persicifolia, Iris sibirica, Succisa pratensis, Inula salicina.
Vorkommen
- Wulfener Bruch
- Untere Schwarze Elster
LRT-Arten
Sanguisorba officinalis, Viola stagnina, Selinum dubium, Veronica maritima, Serratula tinctoria, Allium angulosum, Iris sibirica, Deschampsia cespitosaweitere Arten
Achillea ptarmica, Phalaris arundinacea, Succisa pratensis, Thalictrum flavum, Stellaria palustris, Peucedanum palustre, Ophioglossum vulgatum, Agrostis canina, Carex hartmanii, Carex vulpina, Cirsium palustre, Gentiana pneumonanthe, Holcus lanatus, Hydrocotyle vulgaris» Übersichtstabelle Standorteigenschaften LRT 6440 » Übersichtstabelle Vergesellschaftung und floristisches Artinventar LRT 6440
weniger Information» LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen
1. Trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standorte
2. Frische-feuchte und nährstoffreiche Standorte (Arrhenathereten mit Übergängen zu den Molinietalia)
3. (Wechsel)frische-(wechsel)feuchte Standorte (Arrhenatherum-arme bis –freie Bestände)
6510 - 1.1
Stand: 18.08.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: mäßig frisch-frisch Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Bodenart: Sand/sandiger Lehm Höhenstufe: planar-kollin Basenhaushalt: basenarm (mäßig sauer-sauer)Pflanzengesellschaft(en)
Polygalo vulgaris-Festucetum rubrae, Viscario-Festucetum rubrae, Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris, Rumici acetosellae-Holcetum lanatiErtrag: 20-30 dt TM/ha
Standorthauptgruppe 1
Die Standortgruppe umfasst grundwasserferne Standorte mit trockenem bis frischem Wasserhaushalt. Diese sind mäßig nährstoffreich bzw. verfügen über eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit. Die Standortgruppe tritt im planar-kollinen und im hochkollinsubmontanen Bereich auf. Es handelt sich bei den Beständen zumeist um Arrhenatherumarme Bestände oder um Arrhenathereten im Übergang zu den Halbtrocken-, Silikatmager- oder Borstgrasrasen.Standortgruppe 1.1
Dieser Ausprägungstyp der planar-kollinen Stufe ist durch Basenarmut (mäßig saure bis saure Standorte) gekennzeichnet. Es werden insgesamt 4 Pflanzengesellschaften zusammengefasst (Rumici acetosellae-Holcetum lanati, Polygalo vulgaris–Festucetum rubrae, Viscario-Festucetum rubrae, Arrhenatheretum elatioris basenarme Subassoziationsgruppe von Ranunculus bulbosus), die vornehmlich im nördlichen und östlichen Bereich Sachsen-Anhalts zu finden sind.
Bei dem Rumici acetosellae-Holcetum lanati handelt es sich um artenarme, vernachlässigte Frischwiesen, bei denen wenige Gräser (Holcus lanatus, Festuca rubra agg.) vorherrschen (LAU 2002). Kennzeichnend sind zudem die Gräser Agrostis capillaris, Dactylis glomerata und Poa pratensis sowie die Kräuter Rumex acetosella, Silene latifolia, Achillea millefolium, Taraxacum officinale und Magerrasenarten. Viele Standorte, auf denen die Gesellschaft vorkommt, wurden vor 1990 beackert. Die Gesellschaft kommt in der Altmark, im Drömling, im Bereich nördlich Halle sowie im Harz und Harzvorland vor und nimmt in den Pleistozängebieten zu. Sie stellt eine minimale Ausprägung des Lebensraumtyps dar und Bestände sollten zu artenreicheren Gefügen entwickelt werden.
In der Altmark sowie in der Elb- und Muldeaue tritt die wesentlich artenreichere und stark gefährdete Gesellschaft Polygalo vulgaris–Festucetum rubrae auf. Da Obergräser fehlen, sind die Bestände ertragsarm (LAU 2002) und niedrigwüchsig. Kennzeichnend sind die Gräser Agrostis capillaris, Anthoxantum odoratum, Briza media, Festuca rubra und Poa pratensis. In den Auen können die Bestände überflutet werden. Da der sandige Boden aber stark durchlässig ist, herrscht nur mäßig hoher Nährstoffreichtum vor. Die Gesellschaft kommt in den Altpleistozängebieten nur noch selten vor und wurde häufig durch Düngung in Glatthaferwiesen überführt.
Das stark gefährdete Viscario-Festucetum rubrae wird für Sachsen-Anhalt Anhalt im Süden, randlich an Sachsen grenzend, angegeben. HUNDT (1958, in SCHUBERT 2001) führt den Nachweis für das NSG Krägen-Riß. Die auf mäßig nährstoffhaltigen Sanden vorkommende Gesellschaft wurde durch Düngung und Bewässerung in Intensivgrünland oder Äcker überführt (SCHUBERT 2001). Kennzeichnende Arten sind Festuca rubra, Silene viscaria, Thlaspi caerulescens, Viola tricolor, Dianthus deltoides und Silene vulgaris (LAU 2002). Die Bestände sind niedrigwüchsig und Obergräser fehlen. Die Gesellschaft kommt u. a. auf Dämmen vor.
Die basenarme Subassoziationsgruppe des Arrhenatheretum elatioris mit Ranunculus bulbosus tritt in den nördlichen und östlichen Sandgebieten auf. LEYER (2002) beschreibt solche Wiesen für hochgelegene, sandige Rücken meist im Vorland der Elbe. Dort rangieren die Bestände unter der Subassoziation cerastietosum arvensis, die nur auf die rezente Aue beschränkt ist. Häufig treten Nährstoffzeiger der typischen Subassoziation zurück und Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im Koelerio-Corynephoretea hinzu. LEYER (2002) führt Carex praecox, Cersatium arvense, Ranunculus bulbosus, Valerianella locusta, Pimpinella saxifraga und Eryngium campestre als Trennarten auf, die eine zeitweilige Trockenheit der Standorte anzeigen. Charakteristisch ist eine Dominanz von Mittel- und Untergräsern, die Bestände sind meist lückig.
Vorkommen
- Drömling
- Altmark
- Harzvorland
- Bereich nördlich Halle
- Harz
- Elb- & Muldeaue
- Untere Havel
-
Mulde- und Elbhügelland (Sachsen)
- nördliche und östliche Sandgebiete
LRT-Arten
Viola tricolor, Agrostis capillaris, Noccaea caerulescens, Dactylis glomerata, Rumex acetosella, Potentilla erecta, Polygala vulgaris, Poa pratensis, Anthoxanthum odoratum, Briza media, Cerastium holosteoides, Dianthus deltoides, Festuca rubra, Holcus lanatus, Lychnis viscaria, Pimpinella saxifraga, Scorzoneroides autumnalisweitere Arten
Achillea millefolium, Taraxacum sect. Ruderalia, Elymus repens, Silene latifolia subsp. alba6510 - 1.2
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Bodenart: Lehm Höhenstufe: hochkollin-submontan Basenhaushalt: basenarmPflanzengesellschaft(en)
Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft (ranglos), Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatiorisErtrag: 40-50 dt TM/ha
Standorthauptgruppe 1
Die Standortgruppe umfasst grundwasserferne Standorte mit trockenem bis frischem Wasserhaushalt. Diese sind mäßig nährstoffreich bzw. verfügen über eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit. Die Standortgruppe tritt im planar-kollinen und im hochkollinsubmontanen Bereich auf. Es handelt sich bei den Beständen zumeist um Arrhenatherumarme Bestände oder um Arrhenathereten im Übergang zu den Halbtrocken-, Silikatmager- oder Borstgrasrasen.Standortgruppe 1.2
Die niedrigwüchsigen Grünländer der basenarmen Standorte im hochkollinen– submontanen Bereich des Harzes können dem Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris mit Elementen der Borstgrasrasen oder der ranglosen Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft zugeordnet werden. Die erstgenannte Gesellschaft weist dabei aufgrund der Bodenacidität neben den charakteristischen Arten Alchemilla vulgaris, Arrhenatherum elatius und Trisetum flavescens (SCHUBERT 2001) auch Arten der Borstgrasrasen auf. Bei LISBACH & PEPPLER-LISBACH (1996) rangieren solche Bestände unter der Subassoziation von Hypochoeris radicata. Die ranglose Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft wird durch die beiden namensgebenden Arten sowie die Gräser Anthoxantum odoratum, Holcus lanatus und Poa pratensis geprägt. Als Vertreter der krautigen Arten charakterisieren u. a. Achillea millefolium, Cerastium holosteoides, Potentilla erecta und Veronica chamaedrys die Bestände. Es können ebenso wie beim Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris Übergänge zu den Borstgrasrasen auftreten.
Vorkommen
- Harz
LRT-Arten
Agrostis capillaris, Veronica chamaedrys, Potentilla erecta, Poa pratensis, Holcus lanatus, Festuca rubra, Cerastium holosteoides, Anthoxanthum odoratum, Alchemilla spec.weitere Arten
Achillea millefolium, Deschampsia flexuosa6510 - 1.3
Stand: 18.08.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: mäßig frisch Nährstoffhaushalt: schlechte Nährstoffverfügbarkeit Bodenart: lehmiger Sand, sandiger Lehm Höhenstufe: planar-kollin Basenhaushalt: basenreichPflanzengesellschaft(en)
Dauco carotae-Arrhenatheretum elatiorisStandorthauptgruppe 1
Die Standortgruppe umfasst grundwasserferne Standorte mit trockenem bis frischem Wasserhaushalt. Diese sind mäßig nährstoffreich bzw. verfügen über eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit. Die Standortgruppe tritt im planar-kollinen und im hochkollinsubmontanen Bereich auf. Es handelt sich bei den Beständen zumeist um Arrhenatherumarme Bestände oder um Arrhenathereten im Übergang zu den Halbtrocken-, Silikatmager- oder Borstgrasrasen.Standortgruppe 1.3
An wärmebegünstigten, trockenen bis mäßig frischen Standorten im Süden und Südosten Sachsen-Anhalts wird das typische Arrhenatheretum durch eine trockene Subassoziation von Salvia pratensis ersetzt. Die Böden sind basenreich und weisen einen vergleichbar hohen Nährstoffgehalt auf, der auf Grund der Trockenheit, bedingt durch geringe Niederschläge und hohe Grundwasserflurabstände, jedoch schlechter verfügbar ist. Der Bestandsaufbau ist eher lockerrasig und viele Arten zeichnen einen Übergang zum Cirsio- Brachypodion und Festucion valesiacae. Kennzeichnend ist neben Arrhenatherum elatius das Auftreten der Arten Salvia pratensis, Plantago media, Sanguisorba minor, Ranunculus bulbosus, Helictotrichon pratense und Briza media. Die ärmeren Standorte zeichnen sich durch das Vorkommen von Anthoxanthum odoratum, Luzula campestris, Hypochoeris radicata und Saxifraga granulata aus (HUNDT 1958). Im Bereich des Muschelkalkes treten auf trockensten Standorten von Bromus erectus bestimmte Bestände (HUNDT 1958) auf. Im Südharz werden die Wiesen mit Rindern in Umtrieb beweidet.
Vorkommen
- Süd-ST (insbes. Saaletal)
- Südharz
- Lössgebiete
LRT-Arten
Ajuga genevensis, Thymus serpyllum, Salvia pratensis, Ranunculus bulbosus, Plantago media, Pimpinella saxifraga, Medicago lupulina, Galium verum, Filipendula vulgaris, Dianthus carthusianorum, Campanula rotundifolia, Briza media, Helictotrichon pubescensweitere Arten
Viola hirta, Sanguisorba minor, Cirsium acaule, Cerastium arvense, Bromus erectus, Brachypodium pinnatum6510 - 1.4
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: trocken-frisch Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich Höhenstufe: hochkollin-submontan Basenhaushalt: basenreichPflanzengesellschaft(en)
Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris50 dt TM/ha
Standorthauptgruppe 1
Die Standortgruppe umfasst grundwasserferne Standorte mit trockenem bis frischem Wasserhaushalt. Diese sind mäßig nährstoffreich bzw. verfügen über eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit. Die Standortgruppe tritt im planar-kollinen und im hochkollinsubmontanen Bereich auf. Es handelt sich bei den Beständen zumeist um Arrhenatherumarme Bestände oder um Arrhenathereten im Übergang zu den Halbtrocken-, Silikatmager- oder Borstgrasrasen.Standortgruppe 1.4
Auf trocken-frischen Standorten der hochkollin-submontanen Lagen im Harz (bis 500 m NN) findet sich das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris in der Subassoziation von Ranunculus bulbosus, die im Vergleich zur typischen Subassoziation etwas basenreicher ist. Die pH-Werte bei den von HUNDT (1964) unterschiedenen kollinen und submontanen Formen liegen bei 5,8 bzw. 5,5. Die Gesellschaft wird neben den typischen Arten wie Alchemilla vulgaris, Arrhenatherum elatius und Trisetum flavescens zusätzlich durch das Vorkommen von Ranunculus bulbosus, Pimpinella saxifraga, Primula veris und Plantago media (SCHUBERT 2001) gekennzeichnet und bildet einen Übergang zu den Halbtrockenrasen. Zudem treten vereinzelt Arten der Berg-Mähwiesen (LRT 6520), besonders Hypericum maculatum und Poa chaixii, hinzu. Die Standorte sind völlig staunässe- und grundwasserfrei.
Vorkommen
- Harz
LRT-Arten
Pimpinella saxifraga, Plantago media, Ranunculus bulbosus, Alchemilla spec.weitere Arten
Hypericum maculatum, Poa chaixii, Primula veris6510 - 2.1
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: lehmiger Sand, sandiger Lehm Höhenstufe: planar-kollin Basenhaushalt: basenarmPflanzengesellschaft(en)
Dauco carotae-Arrhenatheretum elatiorisZiel ist, die Biomasse nicht über 60 dt TM/ha ansteigen zu lassen
Standorthauptgruppe 2
Die zweite Standortgruppe umfasst verschiedene Subassoziationen, Rassen und Höhenformen des Arrhenatheretum elatioris auf nährstoffreichen Standorten. Der Wasserhaushalt reicht von frisch bis feucht und die Höhenform von planar bis submontan. Allen vier Ausprägungsformen ist ein Artengrundstock an Frischwiesenarten gemein, der je nach Höhe, geographischer Lage oder zunehmender Feuchte durch weitere Arten ergänzt wird bzw. von dem in geringem Maß auch Arten ausfallen können.Standortgruppe 2.1
Das in SCHUBERT (2001) aufgeführte hochwüchsige Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris auf frischen, nährstoffreichen und lehmigen Standorte entspricht der in DIERSCHKE (1997) genannten Tieflagenform des Arrhenatheretum elatioris, die durch Daucus carota, Glechoma hederacea und Pastinaca sativa differenziert wird. Die Gesellschaft kann für Sachsen-Anhalt in zwei Ausprägungsformen aufgetrennt werden. Mitten durch das Bundesland verläuft südlich des Harzes in Richtung auf die mittlere Elbe eine Grenze, die für den nördlichen Bereich des Bundslandes eine artenärmere nördliche Rasse und für den südlichen Bereich eine artenreiche, leicht subkontinental getönte südöstliche Rasse des Arrhenatheretum elatioris trennt (vgl. DIERSCHKE 1997). Die nördliche Rasse entspricht dem Dauco carotae-Arrhenatheretum typicum und ist im Vergleich zur südöstlichen Geranium-Rasse obergrasreicher und kräuterärmer sowie basenarm. Arten der südöstlichen Geranium-Rasse (z.B. Galium mollugo, Leontodon hispidus, Knautia arvensis, Geranium pratense, Silaum silaus) treten mit geringerer Stetigkeit auf (vgl. DIERSCHKE 1997). Die beiden Ausprägungstypen werden voneinander getrennt, da die nördliche Rasse aufgrund des ausgeglicheneren Klimas, sandigeren Substrates und ausfallender Arten vermutlich pflegeunempfindlicher ist und daher andere Bewirtschaftungsempfehlungen nach sich zieht. Vorkommen solcher Wiesen liegen v. a. östlich der Elbe und nördlich des Harzes sowie in den nördlichen und östlichen Sandgebieten.
Vorkommen
- v. A. östl. der Elbe und nördlich des Harzes
- nördliche und östliche Sandgebiete
LRT-Arten
weitere Arten
6510 - 2.2
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch-wechselfrisch Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Lehm-Ton Höhenstufe: planar-kollin Basenhaushalt: basenreichPflanzengesellschaft(en)
Dauco carotae-Arrhenatheretum elatiorisZiel ist, die Biomasse nicht über 60 dt TM/ha ansteigen zu lassen
Standorthauptgruppe 2
Die zweite Standortgruppe umfasst verschiedene Subassoziationen, Rassen und Höhenformen des Arrhenatheretum elatioris auf nährstoffreichen Standorten. Der Wasserhaushalt reicht von frisch bis feucht und die Höhenform von planar bis submontan. Allen vier Ausprägungsformen ist ein Artengrundstock an Frischwiesenarten gemein, der je nach Höhe, geographischer Lage oder zunehmender Feuchte durch weitere Arten ergänzt wird bzw. von dem in geringem Maß auch Arten ausfallen können.Standortgruppe 2.2
Die südliche und ebenfalls frische, aber basenreiche Geranium-Rasse des Dauco carotae- Arrhenatheretum elatioris kommt im Wesentlichen bis zum Südrand des Harzes und bis zur Elbe vor. Sie ist gegenüber der nördlichen Rasse durch höhere pH-Werte, vergleichbar mit der trockenen Ausprägungsform 1.3 (vgl. HUNDT 1958), sowie bindigere Böden gekennzeichnet. Die Ausprägungsform ist im Vergleich zu 2.1 wesentlich kräuter- und artenreicher. Kennzeichnende Arten sind neben Arrhenatherum elatius die Gräser Alopecurus pratensis, Festuca pratensis und Helictotrichon pubescens sowie die Kräuter Campanula patula, Cardamine pratensis, Centaurea jacea, Dactylis glomerata, Geranium pratense, Leucanthemum vulgare, Pastinaca sativa und Pimpinella major.
Aufgrund gleicher Bewirtschaftungsempfehlungen wird das wechselfrische bis wechselfeuchte Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris silaetosum ebenfalls unter diese Ausprägungsform geordnet. Vorkommen werden auf lehmigen bis tonigen Böden für die Elster-Luppe-Aue und das mittlere Saaletal (HUNDT 1958) und die Mittelelbe-Niederung (LEYER 2002) beschrieben. Der häufig durch Qualmwasser beeinflusste Wasserhaushalt bedingt das zusätzliche Auftreten der Differenzialarten Deschampsia cespitosa, Silaum silaus, Ranunculus auricomus und Sanguisorba officinalis (HUNDT 1958), die einen Übergang zum LRT 6440 andeuten. Die Standorte sind jedoch durchlässiger als Cnidion- Bestände und durch eine sommerliche Austrocknung geprägt. Arten dauerfeuchter Standorte (z.B. Filipendula ulmaria, Symphytum officinale, Lychnis flos-cuculi) treten dadurch zurück (LEYER 2002). Laut TEUBERT (mdl. Mitt.) kommt die Subassoziation nur noch auf nicht mehr überfluteten Standorten vor. LEYER (2002) beschreibt die Subassoziation für die rezente Aue, Altaue und den Auenrand der Mittelelbe-Niederung, wo die Standorte nicht oder nur kurz überflutet werden (max. 4 Tage/Jahr). Kennzeichnend ist eine ausgeprägte Mittelschicht, nur vereinzelt kommenden die Obergräser Arrhenatherum elatius und Alopecurus pratensis zur Dominanz. In zunehmend flussferner Lage können sich Übergänge zum Arrhenatheretum elatioris cirsietosum oleracei ausbilden.
Vorkommen
- i. Wstl. bis Südrand des Harzes und bis Elbe
- Elster-Luppe-Aue
- Mittleres Saaletal
LRT-Arten
Alopecurus pratensis, Deschampsia cespitosa, Dactylis glomerata, Helictotrichon pubescens, Centaurea jacea, Cardamine pratensis, Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Ranunculus auricomus agg., Pimpinella major, Pastinaca sativa, Leucanthemum vulgare agg., Geranium pratense, Campanula patula, Festuca pratensisweitere Arten
6510 - 2.3
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch-feucht Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Höhenstufe: planar-kollin Basenhaushalt: basenreichPflanzengesellschaft(en)
Dauco carotae-Arrhenatheretum elatiorisStandorthauptgruppe 2
Die zweite Standortgruppe umfasst verschiedene Subassoziationen, Rassen und Höhenformen des Arrhenatheretum elatioris auf nährstoffreichen Standorten. Der Wasserhaushalt reicht von frisch bis feucht und die Höhenform von planar bis submontan. Allen vier Ausprägungsformen ist ein Artengrundstock an Frischwiesenarten gemein, der je nach Höhe, geographischer Lage oder zunehmender Feuchte durch weitere Arten ergänzt wird bzw. von dem in geringem Maß auch Arten ausfallen können.Standortgruppe 2.3
Eine eigene Ausprägungsform bildet das Arrhenatheretum elatioris cirsietosum oleracei auf frischen-feuchten, nährstoff- und basenreichen Standorten. Der dauerhaft schwache bis mäßige Grund- und/ oder Stauwassereinfluss im Bereich von Fluss- und Bachauen führt zum Zurücktreten von Frischezeigern und bedingt das Auftreten von Zeigern gleichfeuchter Bedingungen. Die Standorte werden nicht überflutet. Im Mittel wird ein Grundwasserflurabstand zwischen 0,3 und 1 m angegeben (GOEBEL 1996). Beim Bodentyp handelt es sich um Gleye, Pseudogleye und verwandte Bodentypen. Häufig treten die Gräser Alopecurus pratensis und Poa trivialis sowie die Kräuter Ajuga reptans, Cardamine pratensis, Deschampsia cespitosa, Lathyrus pratensis, Lychnis flos-cuculi, Ranunculus acris, Rumex acetosa, Cirsium oleraceum, Angelica sylvestris, Carex acutiflorus, Cirsium palustre, Lotus pedunculatus, Symphytum officinale und Sanguisorba officinalis auf.
Vorkommen
- Auenrand
- Bachauen
LRT-Arten
Ajuga reptans, Cardamine pratensis, Symphytum officinale, Sanguisorba officinalis, Rumex acetosa, Ranunculus acris, Lychnis flos-cuculi, Lathyrus pratensis, Cirsium oleraceum, Alopecurus pratensis, Deschampsia cespitosaweitere Arten
Poa trivialis, Lotus pedunculatus, Cirsium palustre, Carex acutiformis, Angelica sylvestris6510 - 2.4
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch-feucht Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Lehm Höhenstufe: hochkollin-submontan Basenhaushalt: basenarmPflanzengesellschaft(en)
Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioriskollin: 50-58 dt TM/ha, submontan: 42-54 dt TM/ha
Standorthauptgruppe 2
Die zweite Standortgruppe umfasst verschiedene Subassoziationen, Rassen und Höhenformen des Arrhenatheretum elatioris auf nährstoffreichen Standorten. Der Wasserhaushalt reicht von frisch bis feucht und die Höhenform von planar bis submontan. Allen vier Ausprägungsformen ist ein Artengrundstock an Frischwiesenarten gemein, der je nach Höhe, geographischer Lage oder zunehmender Feuchte durch weitere Arten ergänzt wird bzw. von dem in geringem Maß auch Arten ausfallen können.Standortgruppe 2.4
Auf frischen nährstoffreichen Standorten der hochkollinen-submontanen Stufe des Harzes bzw. des Harzvorlandes tritt bis in Höhenlagen von ca. 500 m auf sandig-lehmigen bis lehmigen Braunerden das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris auf (HUNDT 1964, LAU 2002). Kennzeichnend sind Arrhenatherum elatius, Trisetum flavescens sowie Alchemilla vulgaris (SCHUBERT 2001), wobei mit abnehmender Höhe das wüchsige Obergras Glatthafer den mittelhohen Goldhafer physiognomisch in den Hintergrund drängt (HUNDT 1964). Hochstete Gräser sind neben den beiden bereits genannten Arten Alopecurus pratensis, Anthoxanthum odoratum, Helictotrichon pubescens, Festuca rubra, Festuca pratensis, Holcus lanatus und Dactylis glomerata (HUNDT 1964, SCHUBERT 2001). Hochstete Kräuter sind u. a. Cerastium holosteoides, Crepis biennis, Galium album, Leontodon hispidus, Rumex acetosa, Trifolium pratense, Veronica chamaedrys u.v.a. (SCHUBERT 2001). HUNDT (1964) unterscheidet eine kolline und eine submontane Form der Gesellschaft, bei der in der submontanen Form die termophilen Elemente (Pastinaca sativa, Crepis biennis) zurücktreten und Alchemilla vulgaris, Agrostis tenuis, Hypochoeris radicata sowie Campanula rotundifolia sich mit höheren Anteilen am Gesellschaftsgefüge beteiligen. Geranium sylvaticum, Meum athamanticum, Crepis mollis und Centaurea pseudophrygia strahlen ein und vermitteln zu den Gebirgsfrischwiesen (Geranio-Trisetetum, Meo-Festucetum, LRT 6520). Die pH-Werte liegen bei den unterschiedenen Höhenformen bei 5,7 bzw. 4,8 (HUNDT 1964).
Bei feuchteren Bedingungen (aber nur in Ausnahmefällen auf vergleyten oder sogar echten Gleyböden, HUNDT 1964) an Auenrändern (Bachauen) des Harzes und Harzvorlandes tritt das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris in der Subassoziation von Sanguisorba officinalis auf, die sich durch das Vorkommen der Differenzialarten Sanguisorba officinalis, Geum rivale, Lychnis flos-cuculi, Deschampsia cespitosa und Bistorta officinalis (SCHUBERT 2001) sowie das Zurücktreten von Gräsern mit Verbreitungsschwerpunkt auf frischen Standorten (Arrhenatherum elatius, Trisetum flavescens, Poa pratensis) (HUNDT 1964) auszeichnet. Weiterhin treten Cirsium oleraceum sowie Colchicum autumnale hinzu und es gestalten sich Übergänge zum Calthion, Filipendulion oder Molinion. HUNDT (1964) ermittelt für die kolline Form den mittleren pH-Wert 6,1, für die submontane Form 4,9.
Vorkommen
- Harz
- Harzvorland
LRT-Arten
Arrhenatherum elatius, Sanguisorba officinalis, Trifolium pratense, Trisetum flavescens, Veronica chamaedrys, Helictotrichon pubescens, Dactylis glomerata, Bistorta officinalis, Alchemilla spec., Rumex acetosa, Pimpinella major, Lychnis flos-cuculi, Cerastium holosteoides, Cirsium oleraceum, Colchicum autumnale, Crepis biennis, Festuca rubra, Galium album, Geum rivale, Leontodon hispidus, Deschampsia cespitosaweitere Arten
6510 - 3.1
Stand: 18.08.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch-feucht Nährstoffhaushalt: mäßig nährstoffreich-nährstoffarm Höhenstufe: planar-kollin Basenhaushalt: basenarm (schwach-mäßig sauer)Pflanzengesellschaft(en)
Loto uliginosi-Holcetum lanatiStandorthauptgruppe 3
Die Standortgruppe 3 vereint alle dem Lebensraumtyp zugeordneten Pflanzengesellschaften in der planaren Stufe, die keine typischen Arrhenathereten sind, auf (wechsel)frisch- (wechsel)feuchten Standorten vorkommen und vornehmlich in Auenlage zu finden sind. Arrhenatherum elatius fällt hier entweder wegen fehlender Überflutungstoleranz (REDECKER 2001) in den Beständen komplett aus oder ist in frischen Ausprägungen nur vereinzelt am Bestandsaufbau beteiligt.Standortgruppe 3.1
Vernachlässigte frische bis feuchte Wiesen mit mittleren bis geringen Nährstoffgehalten und größeren Wasserstandschwankungen (SCHUBERT 2001) bilden das Loto uliginosi- Holcetum lanati. Das Vorkommen solcher Holcus-reichen Wiese ist für den Drömling, Wulfener Bruch, die Elbe, die Altmark sowie den Raum nordwestlich Halle belegt. Sie werden häufig durch Holcus lanatus und Festuca rubra bestimmt (LAU 2002) und sind eher kräuterarm und von geringem Futterwert. Dazu mischen sich die hochwüchsigen Gräser Alopecurus pratensis, Deschampsia cespitosa, Festuca pratensis sowie das Untergras Poa pratensis. Als Kräuter mesophiler Verhältnisse sind Colchicum autumnale, Rumex acetosa, Ranunculus acris und Lathyrus pratensis vorhanden. In feuchteren Ausprägungen treten Cardamine pratensis, Caltha palustris, Carex vesicaria, Carex vulpina, Cirsium palustre, Cirsium canum, Equisetum palustre, Gentiana pneumonanthe, Lotus pedunculatus, Lychnis flos-cuculi, Ranunculus repens und Stellaria palustris auf. Besiedelt werden v. a. entwässerte Niedermoorstandorte (potenzielle Calthion-Standorte).
Vorkommen
- Drömling
- Wulfener Bruch
- Elbe
- Altmark
- Raum nordwestl. Halle
- Pleistozängebiet
- ? kleinflächig im Harz (natürliche Quellbereiche)
LRT-Arten
Alopecurus pratensis, Deschampsia cespitosa, Cardamine pratensis, Rumex acetosa, Ranunculus repens, Ranunculus acris, Poa pratensis, Lychnis flos-cuculi, Lathyrus pratensis, Holcus lanatus, Festuca pratensisweitere Arten
Lotus pedunculatus, Equisetum palustre, Cirsium palustre6510 - 3.2
Stand: 18.08.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechselfrisch Grundfeuchte: mittel Wasserstandsdynamik: vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend Überflutungshöhe: Geländeoberfläche oder nur wenig darüber Überflutungsdauer / -häufigkeit: periodisch Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Sand-Lehm Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Galio molluginis-Alopecuretum pratensis, Leucanthemo-Rumicetum thyrsifloriStandorthauptgruppe 3
Die Standortgruppe 3 vereint alle dem Lebensraumtyp zugeordneten Pflanzengesellschaften in der planaren Stufe, die keine typischen Arrhenathereten sind, auf (wechsel)frisch- (wechsel)feuchten Standorten vorkommen und vornehmlich in Auenlage zu finden sind. Arrhenatherum elatius fällt hier entweder wegen fehlender Überflutungstoleranz (REDECKER 2001) in den Beständen komplett aus oder ist in frischen Ausprägungen nur vereinzelt am Bestandsaufbau beteiligt.Standortgruppe 3.2
Eine nährstoffreiche, wechselfrische und periodisch überflutete Ausprägungsform in den Flussauen (rezente Aue) bilden die Bestände des Galio molluginis – Alopecuretum pratensis und des Leucanthemo-Rumicietum thyrsiflori. Das Galio molluginis – Alopecuretum pratensis kommt auf lehmig-tonigen Gleyböden auf Überschwemmungsflächen der Flussauen (Untere Havel, Untere Schwarze Elster, Elbe, Untere Mulde) vor (SCHUBERT 2001). Es dominieren hochwüchsige Gräser (insbesondere Alopecurus pratensis), die einen hohen Ertrag sichern. Die Wiesen sind häufig sehr kräuterarm und Frischwiesenarten der Glatthaferwiesen fallen aus. Hochstet sind neben den bereits genannten Arten Agrostis capillaris, Galium album, Geranium pratense, Rumex acetosa, Sanguisorba officinalis, Silaum silaus, Symphytum officinale und Vicia sepium (SCHUBERT 2001). Auf etwas trockeneren Standorten kann bei sonst gleich bleibender Artenkombination Poa pratensis dominieren (HUNDT 1958). Galium mollugo (syn. album) tritt dabei in weniger gepflegten Beständen stärker hervor (HUNDT 1958). Ranunculus repens vermittelt zu den Flutrasen, Phalaris arundinacea zu den Rohrglanzgrasröhrichten. Auf tonigeren Böden beschreibt SCHUBERT (2001) eine Subassoziation von Silaum silaus mit Ranunculus auricomus, Deschampsia cespitosa und Sanguisorba officinalis. Für das Biosphärenreservat Mittelelbe beschreiben REIHHOFF et al. (1999) das Galio molluginis – Alopecuretum pratensis in typischer sowie einer Honiggras-Ruchgras-Ausbildung und Quecken-Fuchsschwanz-Grünland in typischer sowie verstaudeter Ausbildung. Die typische Gesellschaftsausbildung ist dabei durch ein hochstetes Vorkommen von Cirsium arvense geprägt. In der Honiggras-Ruchgras- Ausbildung tritt gegenüber der typischen Ausprägung des Galio molluginis – Alopecuretum pratensis neben den beiden namensgebenden Arten auch Trifolium pratense hochstet auf. Aufgrund intensiver Nutzung weisen viele Flächen nicht mehr die gesellschaftstypische Artenzusammensetzung auf und sind sehr nährstoffreich. Sehr artenarme, ruderalisierte und queckenreiche Fuchsschwanzwiesen mit Urtica dioica, Carduus crispus, Convolvulus arvense, Anthriscus sylvestris, Lamium album, Rumex obtusifolius, Capsella bursa-pastoris, Galium aparine, Aegopodium podagraria, Calystegia sepium, Veronica arvense und Allium scorodoprasum beschreiben REIHHOFF et al. (1999) für den direkten Uferbereich der Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe. HELLWIG (2000), HEINKEN (2001), REDECKER (2001), FRANKE (2003) ordnen die von ihnen erfassten Bestände in der mittleren Elbaue ebenfalls der Elytrigia repens- Alopecurus pratensis-Gesellschaft zu. Diese können aufgrund fehlender Arten in der Regel nicht mehr zum Lebensraumtyp 6510 gefasst werden und besitzen nach REICHHOFF et al. (1999) kein Entwicklungspotenzial. In der unteren Mittelelbe werden diese Bestände beweidet (FRANKE 2003). HEINKEN (2001) beschreibt für die Unter Mittelelbe südlich Lenzen hinterdeichs und vorderdeichs außerordentlich hochwüchsige und artenarme Bestände, die an Störstellen ein massenhaftes Auftreten von Urtica dioica aufweisen. Dort steht das Grundwasser regelmäßig weniger als 40 cm unter Flur an und trägt zeitweise zur Wasserversorgung der Bestände bei. GOEBEL (1996) gibt für die Gesellschaft auf Auenlehm mittlere Schwankungswerte von 0,2 – 1 m an). Die Überflutungsdauer beträgt im Mittel 41 Tage bei einer Lage von ca. 0,7 – 1,0 m über dem Mittelwasser. Bei dem Bodentyp handelt es sich um Vega-Gley, bei der Bodenart um (stark) lehmige Sande oder (stark) sandige Lehme. Der Boden ist leicht sauer bis neutral (pH 5,2 - 6,3) und unterschiedlich hoch mit Phospat versorgt (PDL 0,09-0,20 g/kg). REDECKER (2001) gibt für die Elytrigia repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft einen sehr hohen mittleren Wert von 43,0 mg/100 g pflanzenverfügbaren Phosphates und niedrige 5,1 mg/100 ml Kalium an. LEYER (2002) ordnet die von Alopecurus pratensis und Elytrigia repens dominierten und regelmäßig überfluteten Bestände im Vorland der Mittelelbe-Niederung einer Rumex thyrsiflorus-Alopecurus pratensis-Gesellschaft zu, bei der neben den beiden genannten Obergräsern Rumex thyrsiflorus, Poa pratensis, Taraxacum officinale, Erophila verna, Carex praecox, Trifolium dubium und Cerastium holosteoides zur charakteristischen Artenkombination zählen. Die Böden weisen dort sehr hohe Phosphatwerte auf. Im Wulfener Bruch siedeln die Fuchsschwanzwiesen auf anmoorigem Substrat. Beigemischt sind dort u. a. Sanguisorba officinalis, Inula britannica und Thalictrum flavum. In der Unteren Schwarzen Elster treten in den Fuchsschwanzwiesen Arten der Feuchtwiesen (Ranunculus repens, Cardamine pratensis) und Wechselfeuchtwiesen (Lychnis flos cuculi), ein relativ hoher Anteil an Arten der Röhrichte und Rieder (Phalaris arundinacea, Lysimachia vulgaris) sowie Arten der Flutrasen (Potentilla reptans, P. anserina, Ranunculus flammula, Agrostis stolonifera) auf (WARTHEMANN & KRUMMHAAR 1997). Für ein Galio-Alopecuretum der Unteren Schwarzen Elster (bei Gorsdorf-Hemsendorf) liegen beispielhaft sehr niedrige Werte für Phosphat (0,5 – 4,4 mg/100 g) und niedrige Werte für Kalium (6,8 – 15,2 mg/100 g) vor.
Die Wiesen des Leucanthemo-Rumicietum thyrsiflori lassen sich als lokale Sonderausprägungen im Übergangsbereich Fettwiesen-Flutrasen-Magerrasen einstufen (DIERSCHKE 1997) und gelten als Vikariante der Glatthaferwiese im Überschwemmungsbereich (HUNDT 1958, WALTER 1977 in FRANKE 2003). Vorkommen in Sachsen-Anhalt werden für die Untere Mittelelbe (REDECKER 1999, 2001, südlich Lenzen HEINKEN 2001) auf (stark) sandigen Auenlehmen oder (stark) lehmigen Sanden sowie tonige Sande und tonige Lehme angegeben. Die Standorte sind daher mit denen der Fuchsschwanzwiesen vergleichbar, nur Bodenfeuchte und Überflutungsdauer sind geringer. Die Gesellschaft beschränkt sich auf die höheren Bereiche außendeichs und auf deichnahe Flächen Binnendeichs (REDECKER 2001) sowie auf etwas höher gelegenen Geländerücken mit höherem Sandanteil, der den Boden durchlässiger macht. Nach HEINKEN (2001) handelt es sich um mittlere bis hohe (ca. 1,0 – 1,7 m über dem Mittelwasser), wechselfrische Lagen des Deichvorlandes. Die Grundwasserlamelle bleibt dabei unterhalb der durchwurzelten Bodenschicht, der Grundwasserstand erreicht max. 0,5 m unter Flur. REDECKER (2001) stellt eine extrem lange Phase des Abfalls unter 2 m von über 200 Tagen fest, GOEBEL (1996) gibt für die Gesellschaft auf Sand mittlere Schwankungswerte von 0,3 – 1,1 m an). Es werden die Bodentypen Norm-Vega und Gley-Vega besiedelt. Es herrschen leicht saure bis neutrale Verhältnisse (pH 4,8 – 5,9) vor und die Böden sind sehr gut mit Stickstoff versorgt. Die Versorgung mit pflanzenverfügbarem Phosphat (PDL 0,02-0,20 g/kg) divergiert je nach Geländelage stark. Während die Versorgung in den tiefen Lagen gut bis sehr gut ist, werden sie an höher gelegenen Stellen des Deichvorlandes als schwach bis mäßig eingestuft. REDECKER (2001) gibt für die Gesellschaft einen mittleren Wert von 27,4 mg/100 ml pflanzenverfügbaren Phosphates (P2O5) und 15,7 mg/100 ml K2O an. Eine Überflutung findet nur kurzzeitig bzw. nur bei starken Hochwässern statt und beträgt im Mittel 3 Tage in der wechselfrischen Ausprägung (Subass. von Agrostis capillaris) und 20 Tage in der wechselfeuchten Ausprägung (Subass. von Glechoma hederacea) (HELLWIG 2000, HEINKEN 2001). REDECKER (2001) stellte eine Überflutungsdauer von bis zu 65 Tagen fest. Die Bestände werden durch Mittel- und Obergräser (Alopecurus pratensis, Elytrigia repens, Poa trivialis, Agrostis capillaris) sowie Rumex thyrsiflorus bestimmt, bei lückigen Beständen treten auch verschiedene Therophyten auf (HEINKEN 2001). REDECKER (2001) vermerkt das häufige Auftreten typischer Arten des mesophilen Grünlandes (Plantago lanceolata, Trifolium dubium, Veronica serpyllifolia, Vicia tetrasperma, Centaurea jacea, Tragopogon orientalis) sowie die Bindung von Campanula patula an die Gesellschaft. Höher gelegene Bestände werden durch Leontodon autumnalis, Bromus hordeaceus, Plantago lanceolata, Cerastium holosteoides sowie Achillea millefolium charakterisiert und Vorkommen auf Deichkronen weisen Arten der Halbtrockenrasen auf (HEINKEN 2001). Tiefer liegende Standorte gehen in Elytrigia repens-Alopecurus pratensis-Bestände (Quecken-Wiesenfuchsschwanz-Auenfeuchtwiese, HUNDT & SUCCOW 1984) über bzw. leiten zu den Flutrasen über (HEINKEN 2001). Feuchtere Ausprägungen bilden mit Cnidium dubium einen Übergang zum Cnidion (REDECKER 1999). Die Gesellschaft gilt wegen des steten Vorkommens von einer Reihe gefährdeter Arten (Viola stagnina, Veronica longifolia, Serratula tinctoria, Galium boreale, Scutellaria hastifolia) als naturschutzfachlich sehr wertvoll (REDECKER 1999, HEINKEN 2001). Die Bestände treten an der Mittelelbe in artenarmen (durchschnittl. 14,5 Arten) und artenreicheren (durchschnittl. 25 Arten) Ausprägungen auf (HEINKEN 2001).
Vorkommen
- Auen
LRT-Arten
Alopecurus pratensis, Agrostis capillaris, Vicia sepium, Symphytum officinale, Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Rumex acetosa, Ranunculus repens, Poa pratensis, Geranium pratense, Galium albumweitere Arten
Elymus repens, Rumex thyrsiflorus, Carex hirta, Poa trivialis6510 - 3.3
Stand: 18.08.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: wechselfeucht Grundfeuchte: hoch Wasserstandsdynamik: außerhalb von Auen Überflutungshöhe: Geländeoberfläche oder nur wenig darüber Überflutungsdauer / -häufigkeit: regelmäßig Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Lehm (Ton) oder Anmoor/Moorböden Höhenstufe: planar-kollinPflanzengesellschaft(en)
Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosiaeStandorthauptgruppe 3
Die Standortgruppe 3 vereint alle dem Lebensraumtyp zugeordneten Pflanzengesellschaften in der planaren Stufe, die keine typischen Arrhenathereten sind, auf (wechsel)frisch- (wechsel)feuchten Standorten vorkommen und vornehmlich in Auenlage zu finden sind. Arrhenatherum elatius fällt hier entweder wegen fehlender Überflutungstoleranz (REDECKER 2001) in den Beständen komplett aus oder ist in frischen Ausprägungen nur vereinzelt am Bestandsaufbau beteiligt.Standortgruppe 3.3
Nicht überflutet, aber unter Umständen überstaut, sind die Bestände der Ausprägungsform des Ranunculo repentis-Deschampsietum caespitosae. Die Gesellschaft findet sich auf entwässerten und verdichteten Anmoor- und Moorböden mit stark wechselndem Grundwasserstand sowie auch auf wechselfeuchten tonig-lehmigen Amphigleyböden (LAU 2002) und stellen Degradationsstadien von Brenndolden- oder Calthionwiesen dar. Diese Minimalausprägung des Lebensraumtyps darf nur zu diesem gefasst werden, wenn die entsprechende Anzahl an Arten des Verbandes Arrhenatherion elatioris vorhanden sind. Neben Deschampsia cespitosa können die Gräser Alopecurus pratensis und Poa trivialis die Bestände kennzeichnen. Folgende Kräuter sind typisch: Ranunculus repens, Lychnis flos-cuculi, Cardamine pratensis, Ranunculus acris, Leucanthemum vulgare (diese nur auf trockeneren Standorten). Syntaxonomisch wird die Gesellschaft dem Cnidio-Deschampsietum cespitosae Hundt ex Passarge 1960 zugeordnet (vgl. floraweb), dass zum LRT 6440 gehört. Die hier unter das Ranunculo repentis-Deschampsietum caespitosae gefassten Bestände werden jedoch zum LRT 6510 gestellt (LAU 2002) und grenzen sich zum LRT 6440 negativ ab. Als Vorkommensgebiete können u. a. der Drömling, der Bereich nördlich Wittenberg und die Untere Havel benannt werden.
Vorkommen
- NordST
- Drömling
- Nördl. Wittenberg
- Untere Havel
LRT-Arten
Alopecurus pratensis, Cardamine pratensis, Ranunculus repens, Ranunculus acris, Lychnis flos-cuculi, Leucanthemum vulgare agg., Deschampsia cespitosaweitere Arten
Poa trivialis, Elymus repens, Rumex thyrsiflorus, Carex hirta» Übersichtstabelle Standorteigenschaften LRT 6510 » Übersichtstabelle Vergesellschaftung und floristisches Artinventar LRT 6510
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1. Basenreiche Standorte
2. Basenarme Standorte
6520 - 1.1
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: mäßig trocken-frisch Nährstoffhaushalt: nährstoffarm Höhenstufe: montan Basenhaushalt: basenreichPflanzengesellschaft(en)
Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis30 (bis 40) dt TM/ha
Standorthauptgruppe 1
In der Standortgruppe 1, die nur einen Ausprägungstyp aufweist, werden die basenreichen Standorte des LRT beschrieben.Standortgruppe 1.1
Die basenreiche Standortgruppe des LRT kommt über den Harzer Devonkalken bei Rübeland-Elbingerode auf ca. 500 m NN vor. Die Bestände sind auf mäßig trockenen bis frischen Standorten anzutreffen (SCHUBERT 2001), zählen zum Laserpitio latifolii- Trisetetum flavescentis und beinhalten starke Artenkomponenten der Trocken- und Halbtrockenrasen (HUNDT 1964). Kennzeichnend sind hochstete und häufig dominante Arten der Molinio-Arrhenatherethea-Gesellschaften. Einen montanen Einfluss verdeutlichen Trisetum flavescens und Alchemilla vulgaris. Die von HUNDT (1964) untersuchten Bestände weisen im Mittel einen pH-Wert von 5,7 auf. Die oberflächlich entkalkte Subassoziation von Lathyrus linifolius liegt mit pH 4,9 leicht darunter und zeichnet sich im Gegensatz zur typischen Untergesellschaft durch das Vorkommen einiger weiterer weniger kalkbedürftiger Trockenrasenpflanzen (Pimpinella saxifraga, Hypochoeris maculata) sowie anspruchsloser Pflanzen mit Verbreitungsschwerpunkt in den Triseteten und Nardeten aus. Die Böden weisen insgesamt sehr niedrige P2O5-Werte (2,0) und niedrige bis mittlere K2O-Werte (6,0-18,3) auf.
Der Standortgruppe kommt zusammen mit dem Geranio-Trisetetum flavescentis (2.3) vor. Zudem existieren fließende Übergänge in Kalk-Magerrasen (FFH-LRT 6210) sowie vereinzelt Übergänge in Feuchtwiesen (Angelico-Cirsietum oleracei).
Es handelt sich um eine trittfeste Vegetationsausprägung. Die Bestände werden gemäht, mit Rindern oder Schafen beweidet.
Als naturschutzfachlich zu fördernde Zielarten kommen Laserpitium latifolium, Alchemilla glaucescens, Orchis mascula, Geranium sanguineum, Primula veris, Trollius europaeus, Silene viscaria, Phyteuma orbiculare, Lilium martagon, Colchicum autumnale, Campanula glomerata, Serratula tinctoria, Veronica teucrium und Crepis mollis in Betracht. Insbesondere im Devonkalkgebiet zwischen Elbingerode und Rübeland (FFH-Gebiet Nr. 82) gibt es zahlreiche Verzahnungen zwischen dem Laserpitio latifolii- Trisetetum flavescentis und den Kalk-Magerrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae). Auf solchen Standorten, wie z.B. im Schwefeltal und Bollenkopf bei Elbingerode treten sehr seltene Arten, wie Crepis praemoras, Coeloglossum viride oder Orichs ustulata auf, die als Zielarten mit in Betracht gezogen werden sollten.
Vorkommen
- Elbingeröder Kalksteingebiet
- Elbingeröder Hochfläche
LRT-Arten
Phyteuma orbiculare, Helictotrichon pubescens, Trisetum flavescens, Sanguisorba minor, Laserpitium latifoliumweitere Arten
Geranium sanguineum, Veronica teucrium, Trollius europaeus, Primula veris, Orobanche caryophyllacea, Melampyrum nemorosum, Arabidopsis halleri6520 - 2.1
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch Nährstoffhaushalt: nährstoffarm Bodenart: Lehm, steinig Höhenstufe: montan Basenhaushalt: basenarmPflanzengesellschaft(en)
Meo-Festucetum rubrae30 dt TM/ha
Standorthauptgruppe 2
Die basenarmen Standorte dominieren die Bergwiesen im Harz. Aufgrund des Nährstoffgehaltes sowie des Wasserhaushaltes können drei Ausprägungstypen unterschieden werden.Standortgruppe 2.1
Die nährstoffärmste, schwach saure bis saure Ausprägung, die dem LRT noch zuzuordnen ist, gehört zum Meo-Festucetum rubrae. Es handelt sich um frische, lehmige bis steinige Standorte (SCHUBERT 2001), die aufgrund ihrer Nährstoffarmut oft nur sehr niedrigwüchsige Bestände hervorbringen. Gekennzeichnet sind die Bestände durch die Grasarten Festuca rubra, Agrostis capillaris und Luzula luzuloides sowie Meum athamanticum.
Die Bestände dieser Ausprägung werden durch Mahd oder Beweidung genutzt. Eine Beweidung mit konventionellen Rinderrassen kommt allerdings nicht in Frage, da die meisten Rassen Meum athamanticum nicht vertragen. Aktuell werden einige Flächen mit dem Roten Höhenvieh beweidet, das aufgrund seiner Genügsamkeit mit der sonst unverträglichen Art gut zurecht kommt.
Zielarten dieser Ausprägungsform sind Arnica montana, Thesium pyrenaicum, Rhinanthus minor, Genista pilosa, G. germanica, Succisa pratensis, Cadaminopsis halleri, Dianthus deltoides.
Vorkommen
- Hüttenröder, Hasselfelder, Harzgeröder, Elbingeröder und Benneckensteiner Hochfläche
- Hochharz
- Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode
- aufgelassene Wiesentäler westlich Stiege
- aufgelassene Wiesentäler/Brachen Harzer Bachtäler
LRT-Arten
Poa chaixii, Agrostis capillaris, Alchemilla vulgaris, Phyteuma orbiculare, Arnica montana, Festuca rubra, Hypericum maculatum, Meum athamanticumweitere Arten
Alchemilla glaucescens, Primula veris, Rhinanthus minor, Succisa pratensis, Thesium pyrenaicum, Trifolium spadiceum, Trollius europaeus, Veronica teucrium, Ranunculus polyanthemos, Noccaea caerulescens, Serratula tinctoria, Phyteuma nigrum, Orchis mascula, Carum carvi, Colchicum autumnale, Dianthus deltoides, Genista germanica, Geranium sanguineum, Geum rivale, Hypochaeris maculata, Iris sibirica, Lilium martagon, Lychnis viscaria, Arabidopsis halleri6520 - 2.2
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: frisch-feucht Nährstoffhaushalt: nährstoffarm-mäßig nährstoffversorgt Bodenart: Sand-Lehm Höhenstufe: montan Basenhaushalt: basenarmPflanzengesellschaft(en)
Phyteumo-Festucetum rubrae30-35 dt TM/ha
Standorthauptgruppe 2
Die basenarmen Standorte dominieren die Bergwiesen im Harz. Aufgrund des Nährstoffgehaltes sowie des Wasserhaushaltes können drei Ausprägungstypen unterschieden werden.Standortgruppe 2.2
Die mäßig nährstoffversorgte, im Vergleich zu 2.1 etwas nährstoffreichere und damit auch etwas produktivere, Ausprägung 2.2 ist dem Phyteumo-Festucetum rubrae zuzuordnen. Diese wurde durch Düngung häufig in Goldhafer-Wiesen überführt (SCHUBERT 2001) und hat heute nur noch wenige Vorkommen. Die Standorte sind sandig-lehmig. Neben den bereits die Ausprägung 2.1 charakterisierenden Grasarten Festuca rubra und Agrostis capillaris sind Trisetum flavescens, Phyteuma spicatum und Hypericum maculatum charakteristisch. Die Standortausprägung weist eine nährstoffarme Subassoziation von Nardus stricta und eine feuchtere Subassoziation von Cirsium palustre auf. Sie tritt im räumlichen nebeneinander mit der Ausprägung 2.1 und 2.3 auf.
Zielarten dieser Ausprägungsform sind Phyteuma spicatum, P. orbiculare, Thlaspi caerulescens, Primula veris, Saxifraga granulata, Cardaminopsis halleri, Lilium martagon, Orchis mascula.
Vorkommen
- Hasselfelder, Harzgeröder und Elbingeröder Hochfläche
- Hochharz
LRT-Arten
Trisetum flavescens, Agrostis capillaris, Helictotrichon pubescens, Alchemilla vulgaris, Phyteuma orbiculare, Arnica montana, Festuca rubra, Hypericum maculatum, Phyteuma spicatumweitere Arten
Alchemilla glaucescens, Trollius europaeus, Noccaea caerulescens, Serratula tinctoria, Succisa pratensis, Rhinanthus minor, Carum carvi, Geum rivale, Iris sibirica, Primula veris, Arabidopsis halleri6520 - 2.3
Stand: 04.06.2015
Standortverhältnisse
Wasserhaushalt: (mäßig trocken)-frisch-(feucht) Nährstoffhaushalt: nährstoffreich Bodenart: Sand-Lehm Höhenstufe: montan Basenhaushalt: basenarmPflanzengesellschaft(en)
Geranio sylvatici-Trisetetum flavescentis60 dt/ha
Standorthauptgruppe 2
Die basenarmen Standorte dominieren die Bergwiesen im Harz. Aufgrund des Nährstoffgehaltes sowie des Wasserhaushaltes können drei Ausprägungstypen unterschieden werden.Standortgruppe 2.3
Auf nährstoffreichen, (mäßig) frisch bis feuchten Standorten kommt eine weitere eigene Ausprägung der schwach sauren bis sauren Standorte vor. Es handelt sich um die produktivste Ausprägung, die zum Geranio-Trisetum flavescentis gehört. Die Standorte sind sandig-lehmig bis lehmig. HUNDT (1964) gibt für die typische Subassoziation mittlere pH-Werte 4,7 und 4,9 an. Die Versorgung mit den Nährstoffen Phosphor und Kalium liegt im unteren bis mittleren Bereich (P2O5-Werte: 2,8–9,3, K2O-Werte: 13,0- 18,7) (HUNDT 1964).
Das Geranio-Trisetum flavescentis wird durch das Obergras Trisetum flavescentis sowie die Kräuter Geranium sylvaticum, Crepis mollis, Hypericum maculatum und Phyteuma spicatum charakterisiert (SCHUBERT 2001), sowie durch das Vorkommen zahlreicher Leguminosen gekennzeichnet. HUNDT (1964) bemerkt den außerordentlich hohen Leguminosen-Anteil sowie den insgesamt hohen Kräuteranteil der Ausprägung. Viele ehemalige nährstoffarme Bergwiesen des Harzes wurden durch Düngung in diese ertragreiche Pflanzengesellschaft umgewandelt.
Das Geranio-Trisetum flavescentis tritt in drei Subassoziationen auf. Auf feuchten Standorten ist die Subassoziation von Polygonum bistorta, auf nährstoffärmeren Böden die Subassoziation von Nardus stricta und auf trockeneren Standorten die Subassoziation von Plantago media zu finden.
Die Bestände werden als Wiese oder extensive bis intensive Rinderweide genutzt.
Zielarten sind Centaurea pseudophrygia, Trollius europaeus, Crepis mollis, Serratula tinctoria, Betonica officinalis, Carum carvi, Phyteuma nigrum, P. orbiculare, Bistorta officinalis, Colchicum autumnale, Orchis mascula, Sanguisorba officinalis, Rhinanthus alectorolophus.
Vorkommen
- Hüttenröder, Hasselfelder und Harzgeröder Hochfläche
- Elbingeröder Kalksteingebiet
- Elbingeröder Hochfläche
- Benneckensteiner Hochfläche
- Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode
- Bergwiesenbrachen Harzer Bachtäler
- Luppbode und Seitentäler
- südlich und westlich Hüttenrode
LRT-Arten
Poa chaixii, Phyteuma spicatum, Trisetum flavescens, Bistorta affinis, Phyteuma orbiculare, Alchemilla vulgaris, Helictotrichon pubescens, Agrostis capillaris, Crepis mollis, Centaurea pseudophrygia, Arnica montana, Festuca rubra, Hypericum maculatum, Geranium sylvaticumweitere Arten
Rhinanthus alectorolophus, Succisa pratensis, Rhinanthus minor, Pulsatilla pratensis, Prunella grandiflora, Primula veris, Phyteuma nigrum, Pedicularis sylvatica, Pedicularis palustris, Thesium pyrenaicum, Trollius europaeus, Arabidopsis halleri, Serratula tinctoria, Noccaea caerulescens, Ranunculus polyanthemos, Veronica teucrium, Parnassia palustris, Orobanche caryophyllacea, Crepis praemorsa, Colchicum autumnale, Coeloglossum viride, Carum carvi, Campanula glomerata, Asperula tinctoria, Anemone sylvestris, Dianthus deltoides, Genista germanica, Orchis ustulata, Orchis mascula, Montia fontana, Lychnis viscaria, Lilium martagon, Iris sibirica, Geum rivale, Geranium sanguineum, Alchemilla glaucescens» Übersichtstabelle Standorteigenschaften LRT 6520 » Übersichtstabelle Vergesellschaftung und floristisches Artinventar LRT 6520
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